Kleine Mitteilungen.
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Auge des Pilzweibele helfen. Es ist die eigenartigste Erscheinung der heutigen Frauenberufe, verhutzelt, knusperhexenhaft wie einem Grimmschen Märchen entsprungen und doch klaräugig, regsam, untrüglich in ihrer Wissenschaft. Darum lasse ich nichts kommen auf das „Pilzweibele*!“
Möchten auch diese anerkennenden Zeilen von unseren pilzliebenden und pilzsuchenden Mitgliedern bestens beherzigt werden. E. Friedei.
Hauslaub findet sich in Werder a. d. Havel: 1. auf dem Dach eines Häuschens auf dem Hofe des Schuhmachers Hintze an der Ecke der Fischer- und Pfarrgartenstraße, 2. auf 2 Torpfeilern des Grundstückes Pfarrgartenstraße 91, 3. auf einem Pfeiler am Hause an der Ecke der Kirchengasse und der Michaelisstraße, 4. auf der Mauer des Grundstücks Mühlenberg 151 (2 Polster), 5. auf dem Dach des Seilerschen Hauses an der Ecke der Kirch- straße, 6. auf der Mauer des Hofes des Schlächtermeisters Diedloff (2 Polster und mehrere einzelne Pflanzen), Mühlenstraße 175.
Das Hauslaub, Sempervivum tectorum, wird in Werder Eiskraut, an einer Stelle auch „die To tenkö pfe“ genannt. Die zweite Benennung stammt aus dem Posenschen. Man weiß in Werder noch, daß die Blätter der Pflanze, als Heilmittel für Quetsch- und Brandwunden benutzt wurden, hält sie ferner für einen Schmuck und glaubt vereinzelt noch an die glückbringende Kraft des Hauslaubs. Die Sage, wonach blühendes Hauslaub den baldigen Tod dessen verkündet, der es gepflanzt hat, ist hier nicht bekannt; vielleicht ist jedoch der Name Totenköpfe als Anklang an diese Sage anzusehen, die aber nicht immer der Tatsache entspricht, wie diese Aufzeichnungen selbst beweisen. Denn ich selbst habe beim Ausflug der Brandenburgia nach Dobrilugk auf der Heimfahrt in Sonnewalde Hauslaub gepflückt, das Kraut in Berlin eingepflanzt und 1912 das Blühen erlebt. 0. Monke.
Heimat- und volkskundlich wäre es interessant zu verfolgen, wie weit die Sitte des künstlichen Verpflanzens von Hauslaub (Hauslauch) Sempervivum tectorum (Wendisch: Rozkornik) nach Süden hin sich erstreckt. In der Provinz Brandenburg ist die Pflanze nicht wild einheimisch sondern künstlich eingeführt, obwohl sie hier und da verwildert vorkommt. In den Dörfern bei Kissingen (Unter-Franken) fand ich Sempervivum genau wie bei uns verpflanzt, ebenso in Thüringen bei Eisenach (Villa Fritz Reuter) vielfach bei Jena (z. B. Burg-Rabis, Schloeben u. a.). Blühend ist die Pflanze bei uns nur selten zu sehen, mir ist es auf dem Balkon in Jahrzehnten nicht geglückt, auch nur eine einzige Blüte zu erzielen.
Sempervivum soboliferum Sims, ist dagegen in unserer Provinz hie und da wild, es wird auch wohl Hauslauch oder Hauslaub genannt und?* /\ seltener auch auf Dächer und Mauern gepflanzt. Zwischen Oderberg i. M.
Und Angermünde machte mich der verstorbene Lehrer Lange, u. M., auf eine Bahnwärterbude aufmerksam, die mit S. s. förmlich üherzogen war.
S. s. ist nicht so beliebt, weil es fast kugelig und unansehnlicher wächst als S. t. Die Leute sagen S. s. Jungt", d. h. trägt Junge, daher der Name „soboliferum“. Die jungen Triebe fallen leicht von den zarten Wurzeln ab Und der Wind verbreitet sie alsdann mitunter.
E. Fr.