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Kleine Mitteilungen.
Adler in der Mark. Im VII. Jahrgang- Ko. 3 Juni 1898 dieser Zeitschrift berichtet I)r. Gust. Albrecht, daß das Vorkommen von Adlern in der Provinz Brandenburg selten ist und solche Vögel dann aus Rußland hierher verschlagen wären.
Es dürfte wohl angebracht sein, diese Angaben durch Beweismaterial zu entkräften.
Wenn auch der Raubvogelbestand in der Mark Brandenburg zweifellos stark abgenommen hat, so bietet noch heute die Mark mit ihren großen zusammenhängenden Forsten gerade Adlern manch sichere Horststätte. Als Horstvögel kommen daher in Betracht: 1. Der Schreiadler, Aquila pomarina Brehm, liebt vorzugsweise hier Rotbuchenwaldungen 2. Der Fischadler, Pandion haliaetos L.; sein Bestand hat in den letzten Jahren stark abgenommen. Die Anlage von künstlichen Fischgewässern besiegeln seinen Untergang. Gerade an Karpfenteichen kann der Fischadler mühelos seiner Lieblingsnahrung nachgehen und dabei wird durch Abschuß und Fang mit dem Eisen dem Adler Abbruch getan. 3. Der Schlangenadler, Circaötus gallicus Gm., sehr seltener Brutvogel, doch habe ich in einem Zeitraum von 25 Jahren zwei besetzte Horste in der Schorfheide gekannt.
Als Gäste, namentlich im Winter, erscheinen heute nicht einmal selten 1. Der Steinadler, Aquila chrysaötus L. und 2. Der Seeadler, Ilaliaötus albieilla L, letzterer hat seine Horststätten noch in Mecklenburg und Pommern. Die in der Albrecht’schen Arbeit angegebenen Maße (Flügelspannung) sind nicht richtig. Diese betragen beim Steinadler 185 bis höchstens 220 cm, im Schlußsatz wurde sogar von der Erbeutung eines Steinadlers von 3 m Flügelspannung gesprochen. Der Fischadler klaftert nur 155 bis 165 cm und nicht 250 cm; auch dürfte die Erbeutung eines Fischadlers im Dezember (1897) zu den größten Seltenheiten gehören, da ja bekanntlich dieser Vogel lediglich nur auf Fisehnahrung angewiesen ist, hierorts die Gewässer aber um diese Zeit meist zugefroren sind.
Eine größere Arbeit Uber die Raubvögel der Mark Brandenburg werde ich demnächst in dieser Zeitschrift veröffentlichen. Wilhelm Rüdiger.
Riesenwels. Im Sommer 1914 wurde im Plötzensee bei Berlin ein sehr großer Wels (Silurus glanis) gefangen und nach dem Aquarium des Zoologischen Gartens gebracht, woselbst er bis in den September hinein lebte. Das Tier maß 1,75 m in der Länge und wird für das Zool. Museum der K. Universität präpariert werden. Sind noch größere Welse aus unserer Gegend bekannt?
Dr. Marcus Elieser Bloch, ökon. Naturgesch der Fische Deutschlands. Berlin 1783, Teil I. S. 312 erzählt: „Auch bei uns findet man sie von ansehnlicher Größe, wie denn ohnlängst im Stadtgraben hiesiger Residenz (d. i. Berlin) einer von siebenzig und ein anderer von vierundachtzig Pfunden gefangen wurde; und wie mir mein gelehrter Freund, der Herr Doktor und Hofrath Heim in Spandau gemeldet; so ist vor einigen Jahren aus einem der dortigen Seen ein Wels von hundertundzwanzig Pfunden ausgefischt worden“.
Früher war auch der der Stadt Berlin gehörige Schäfersee in Reinickendorf bekannt wegen seiner Riesenwelse Von einem wurde behauptet, er