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Btlcherschan.
von den Germanen bei Vergeiselung der Verträge höchst ungern von dem Vertagschließenden die Schwesterkinder al3 Geisel gewährt. Wahrscheinlich weil der Vater mit seinem eigenen Fleisch und Blut nach Belieben verfahren konnte, nicht aber mit Großvaters Fleisch und Blut, als solches sah man die
Villenkolonie Dahlem. Der Deutungen dieses Namens gibt es mehrere: Vom Dohlenfang, der früher hier betrieben wurde, wollen ihn die einen ableiten, vom plattdeutschen Ausdruck „Doal" für „Tal“ die anderen, und so ließ die Kommission zur Aufteilung der Kgl. Domäne Dahlem die im Volksmunde von jeher gebrauchte Bezeichnung für die hier bestehende Senkung im Terrain als Straßennamen fortleben. — Von den „Eingebornen" wird das Wort mit „oa“ gesprochen, gerade wie man genau ebenso das Gewässer „Halensee" und den altspandauischen Fischernamen „Mahnkopf" eigentlich aussprechen muß, also das „a" genau klingend wie in den englischeu Wörtern „all", „fall". Auch der Dorfname Dahlem ist mit diesem zwischen a und o klingenden Mischlaut ursprünglich gesprochen worden. Die neuhochdeutsche Bevölkerung verwischt diese niederdeutsche Klangfarbe und setzt dafür nach Wilkür entweder ein reines „a" oder „o“. E. Fr.
Nachträglich bemerkt u. M. Herr Prof. Dr. Max Roediger hierzu: „Es ist kaum zu bezweifeln, daß Dahlem soviel wie Dalaheim ist. Der Name, hochd. Talaheim, kommt reichlich vor. Also zu ndd. dal, hd. tal Tal Dies Wort ist in der älteren Sprache sowohl Neutr. wie Masc., sodaß der Dahl einfach „das Tal* wäre. Verwandt ist damit ndd. dal „nieder, herab.“ Sollte aber der Bezeichnung Dohl ursprünglich ein reines o zustehen, so wäre an dole, dol „Vertiefung, Graben“ zu erinnern, das mit Tal und Telle, Delle Dölle „Vertiefung" verwandt ist.
Bergfelde im Kreise Niederbarnim. Eine Niederung südlich vom Dorfe am Wege, der von der Nordbahnstation Stolpe zur Kolonie Bergfelde führt, heißt im Volksmunde „die Treue". Ein brückenähnliches Gebilde heißt die „Treubrücke"; ein W'irtshaus nennt sich „Zur Treue", und auf Wegweisern in der Nähe findet sich die Aufschrift „Nach der Treue". Über den Ursprung, sowie über die Bedeutung der Bezeichnung ist in Bergfelde nichts bekannt; die zugehörige Volkssage harrt noch ihrer Entdeckung. Man weiß nur, daß der Name sehr alt ist. 0. Monke.
Ansichten Märkischer uud Pommerscher Städte aus den Jahren 1710-15. llerausgegeben im Aufträge der Königlichen Bibliothek von Heinrich Meisner. Mit Vorwort von Harnack und Schwenke. Berlin 1913. Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen). Preis 30,00 M.
Seit Merian seine berühmte Topographie „Electoratus Brandenburgici" mit ihren schönen Stichen brandenburgischer Städte hcrausgegeben hat, ist
Schwesterkinder an, und sie waren deswegen heilig.
K. Wilke.
Dahlem und Doal. Ein seltsamer Name, dessen Herkunft und Bedeutung nicht ohne weiteres klar liegen! „Im Dol" heißt ein Straßenzug der
Bücherschau.