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Fragekasten.
Vorkommen dieses Wappentieres in unserem Siegel gibt uns das Geburtsland Kaules, die zu Seeland gehörige Insel Walcheren, Auskunft. Kaule war ein echter und rechter Seeländer; und das Wappen von Seeland zeigt von Alters her den aus dem Meere aufsteigenden Löwen mit dem Sinnspruch: Luctor et emergo - - „Ich ringe und tauche auf“, ein überaus geeigneter Wahlspruch für ein Land, das dem wilden Meere in harter Mühe abgerungen ist.“
Und fügen wir hinzu: ein passender Wahlspruch für Raule selbst und für die brandenburgische Marine- und Kolonialgeschichte des 18. Jahrhunderts, nur schade, daß dem Auftauchen ein gänzliches Versinken folgen sollte.
Ferner mache ich auf Herrn Chr. Voigt’s neueste Arbeit in den Kolonialen Monatsbliittern Nr. 4, April 1914, IC. Jahrgang, aufmerksam: „Gross-Friedrichsburg unter holländischer Herrschaft.“ — Der vollständigste geschichtliche Abriß Uber das traurige Ende der brandenburgisch- preußischen Kolonialherrschaft. 1718 verkaufte Preußen die Kolonien an die Niederländisch-Westindische Kompagnie. — 1871 fällt die holländische Goldküste durch Verkauf an die Engländer. — 1884 Besuch Groß Friedrichsburgs durch S. M. S. Sophie: Mitnahme eines brandenburgiseben eisernen Geschützrohres. — 1912/13 wurde der Rest der in den Ruinen befindlichen alten Kanonen mit Genehmigung König Georgs V. nach Deutschland gebracht. Voigt schließt mit den Worten: „Von den Rohren werden einige an die Marineakademie zu Kiel und an die Stadt Pillau abgegeben, die übrigen werden dem Zeughaus zu Berlin einverleibt.“ Ich füge hinzu, daß ich ein Kanonenrohr von Groß Friedrichsburg unlängst auch in der Neuaufstellung des Museums für Meereskunde und Marine in der Georgenstraße bemerkte.
E. Fr.
Fragekasten.
N. N. Alter Dorotheenstädtischer Friedhof, Berlin, Chausseestraße 126. Mit Anlage des Friedhofs Chausseestr. 126 wurde i. J. 1763 begonnen. Die erste Beerdigung aus der Dorotheenstadt fand dort am 16. Februar 1770 statt, aus der Friedrich-Werderschen Gemeinde im Mai 1771. Hierzu sei bemerkt, daß beide Kirchen zwar gemeinschaftliche Eigentümer sind, dagegen die Verwaltung und Aufsicht von der Dorotheenstadtkirche ausgeübt wird. Bei der Verbreiterung der Hannoverschen Straße i. J. 1889 wurde ein Teil des Friedhofs in diese miteinbezogen. Dies machte die Verlegung eines Teils der Gräber, darunter mehrerer historisch merkwürdiger (die Philosophen Fichte und Hegel), auf Kosten der Stadtgemeinde notwendig. Einen gedruckten, mit 31 Abbildungen geschmückten Führer durch die vielen historischen Gräber daselbst hat Unterzeichneter im Auftrag des Gemeindekirchenrats von Dorotheen in Arbeit. Das Büchlein wird in einer Auflage von 2000 Exemplaren i. J. 1915 erscheinen und für ein Billiges käuflich sein.
E. Fr.
Für die'Redaktion: i. V. Dr. A. Kiekebnsch, Berlin, Märkisches Museum.
Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei 0 . m. b. H., Berlin, Bernbuigerstr. 14.