Heft 
(1915) 23
Seite
182
Einzelbild herunterladen

Ift2

Kleine Mitteilungen.

Wolfsrüden, dem anf der Deutschen Geweihausstellung zu Berlin im Januar 1914 eine silberne Medaille verliehen wurde. Offenbar ist der eine der beiden eingangs erwähnten Wölfe gemeint Wegen der letzten branden- burgischen Wölfe vergleiche unser Monatsblatt XXI S. 186.

L)ie Nummer 18 der Deutschen Jäger-Zeitung 1914 enthält folgende Zuschrift (aus der Familienchronik des Direktors Schräder):Mit den versprengten Franzosen hatte sich aus Rußland 1813 ein starker Wolf eingefunden, der im Dezember 1813 und in den folgenden Monaten in den Dörfern des damaligen Fürstentums Lüneburg an den Schafherden große Verwüstungen anrichtete. Er war in jenem harten Winter bereits so frech und dreist geworden, daß er über die Umfriedungen der Gehöfte sprang und sich Schafe holte. Es wurden in den ausgedehnten Forsten bei Ehra zahlreiche Jagden auf den Baueroschreck abgehalten, aber auf den weiten Gebieten, in denen er wechselte, war er nie zu finden. So verging fast ein Jahrzehnt, ohne daß man des Räubers, den die Nachstellungen nur noch vorsichtiger machten, habhaft werden konnte. Zufällig sieht mein Großonkel, der Förster in Ehra war, als er am 13. Dezember 1824 auf den Hirschanstand geht, auf einem Hügel den Wolf, der dort Wild zu wittern scheint. Unter Deckung einer Tanne gelang es ihm, das Raubtier zu erlegen. Für die Tötung des Wolfes, dem man so viele Jahre vergeblich nachgestellt hatte, erhielt mein Großonkel von dem Herzog von C. eine schöne BUchsflinte und von der hannoverschen Regierung die von dieser ausgesetzten 100 Thaler. Der Graf von Schulen­burg hat von diesem Wolf Bilder unfertigen lassen mit folgender Unterschritt: Der große Wolf, erlegt von dem Förster W. Schräder auf Ehra am 13. Dezember 1824. Sein Gewicht beträgt 116 Pfund, die Länge des Körpers 6 Fuß 5 Zoll, die Höhe 2 Fuß 10 Zoll. Die Abbildung zeigt ein mächtiges Exemplar Isegrims.

Ähnlich wie hier im B. T. Bl. vom 11. Dezember 1913 aus der Provinz Hannover berichtet wird, habe ich in meiner Jugend gehört, daß nach dem grausigen Rückzug der Franzosen aus Rußland 1812 die Wölfe den Spuren des aufgelösten, halb verkommenen Heeres folgten und außer in Pommern, auch in den östlichen Teilen der Mark Brandenburg erschienen.

Bei uns in der Mark Brandenburg erinnern ganz abgesehen von den schier zahllosen mitWolf in Verbindung gebrachten Flur- und Ge­markungsnamen folgende Ortschaften an das gefräßige Untier: Wolfberg (Ost-Havelland), Wolfsbruch (Ost-Priegnitz), Wolfsburg (Soldin), Wolfsgarten (Templin, Ruppin und Friedeberg N.-M.), Wolfsgrube (Friedeberg N.M.), Wolfshagen (Prenzlau, Niederbarnim und West-Priegnitz), Wolfshain (Sprem- berg), Wolfslake(Ost-Havelland), Wolfsluch (Ruppin), Wolfsthal (Oberbarnim), Wolfswinkel (Oberbamim und Storkow). Fußgänger und noch mehr einzelne Reiter wegen des Geruches des Pferdes waren in schneeigen Wintern oftmals in dringender Gefahr, deshalb schlossen sich die Krämer und Kauf­leute zu wehrhaften Karawanen, Reiter aber in ganzen Trupps, mit Feuer­rohren versehen, zusammen. Trotzdem kamen zahlreiche Unglücksfälle vor, namentlich Kinder wurden selbst aus den Bauernhäusern geholt. Von unseren Großeltern wissen wir, wie in dem harten Winter 1812/13 die Wölfe in Scharen dem aufgelösten, halbverhungerten französischen Heer* Hm Ver-