Heft 
(1916) 24
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Kleine Mitteilungen.

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ich den Burgwall bei Burg im Spreewald. Dieser enthielt große Lager von Weizen, Gerste, Rispenhirse und Linsen.

Ganz anders verhielt sich nun der Räuberberg bei Phoeben im Havelland. Hier fanden sich nicht bloß Gerste und Roggen, sondern auch Leinenfasern. Diese letzteren Reste waren scheinbar zu größeren Geweben zusammengefügt. Ebenso fand sich auch eine Menge von Eichenholz. Im Sumpfe dagegen ließen sich leicht Scirpus lacustris (Binse), Galium palustre (Sumpflabkraut) und Atriplex hastatum (Melde) nachweisen. Eine gauz be­sondere (Qualität von Hirsebrot fand sich hier ebenfalls, indem größere Massen von Panicum sich zusammengebacken zeigten und zwar ziemlich große Körner.

Auf dem Burgwalle von Riewendt, ebenfalls nur wenig nördlich von Brandenburg gelegen, fanden sich, allerdings selten, Körner von Roggen und Weizen. Auf den Placken, die dem Untergründe des Holzbaues in der Tiefe des Walles aufgelegt waren, fanden sich Moose. Diese Moosrasen waren auf dem Sumpfboden gewachsen und dann in den Bau geschafft worden, hatten sich hier übrigens tadellos gehalten und streckten, als Wasser heran kam, die Kapseln und ihre Stiele wieder hoch. Es waren Mnium rostratum, Hypnum aduncum und H. cuspidatum.

An der Heiligegeistkirche wurde bei Potsdam ein ziemlich großer Pfahlrost entdeckt. Gleichzeitig wurde auch kurz vorher in der Burgstraße ein Loch geöffnet; die Pfahlroste bestanden in der Burgstraße aus Eichenrosten, an der Heiligegeistkirche aus Kieferpfählen. Nur an der Kirche war die Gegend einigermaßen frei, um wenigstens etwas sehen zu können. Die Sumpf- und Kulturschicht ist nur selten wirklich von einander getrennt, meist scheint sie leicht mit einander verbunden zu sein. Die Sumpf­schicht zeigte die folgenden Kräuter: Rumex (Ampfer), dessen Same noch nicht reif war, Malachium aquaticum, Scirpus lacustris (Binse), ferner Zweig­stücke von Esche und Birke, Stücke von Sphagnum oder Hylocomium Sehreberi, endlich Borke von Eiche und Kiefer, die aber wohl von der Bearbeitung der Pfähle herrühren. An Landpfianzen sind häufig Panicum miliaceum (Rispen­hirse) mit Spelzen, Atriplex hastatum (Melde) als Unkraut und Brombeere. Auch ein einziger Same von Agrostemma (Rade) fand sich. Alle diese Samen sind unverkohlt. In der Kulturschicht liegen Roggenkörner, Hirse, Haselnüsse, Wicke (Vicia sativa) und Saubohnen (Eaba vulgaris). Sehr häufig finden sich Fischgräten und Knochenreste, die vom Rinde herrühren.

Nach diesen Funden früherer Getreidesamen lassen sich nun vorläufig im Gebiete die Getreidekörner am besten anordnen. Als früheste Getreideart tritt der Weizen auf und zwar in zwei Arten, von denen die eine wegen ihrer sehr gedrungenen kurzen Körperform zu Triticum compactuin gehören dürfte, die andere, welche namentlich in der wendischen Zeit bedeutend häufiger sein dürfte, zu Triticum vulgare gerechnet werden könnte. Beide Weizenarten finden sich schon in der Steinzeit, spärlicher dagegen in der Wendenzeit (Eichwerder, Riewendt, Burg). Die jüngste der beiden Getreide­rassen gehört mehr der Wendenzeit an und wurde besonders viel auf dem Eichwerder gefunden.

Später tritt noch die Gerste hinzu (Burg, Räuberberg) und noch später der Hafer tRäuberberg, Riewendt).