Heft 
(1916) 24
Seite
62
Einzelbild herunterladen

62

Kleine Mitteilungen.

Wichtiger ist allerdings die Hirse, welche ganz allgemein als Brot­getreide benutzt wurde. Am bequemsten wird sie sich als Brotgetreide ver­arbeiten (WutzetzNackel, Räuberberg) lassen. Prof. Dr. Lindau.

Hauslaub (Sempervivum tectorum) Nachtrag. U. M. Herr Prof.Mielke schreibt mir:Zu XXIII S. 89 bemerke ich, daß ich seit 1901 H. aus dem Garten unseres verstorbenen Mitglieds Postrats Steinhardt in Treuenbrietzen auf dem Balkon habe. Es hat bereits zweimal geblüht. Hauslaub auf Dächern und Pfosten der Hofeingänge kenne ich aus Baden, Elsaß, Pfalz und Rheinland (linkes Ufer). Hinzugefligt meinerseits sei, daß auf meinem Balkon H., das ich seit mindestens GO Jahren züchte, endlich zum ersten Male im ungewöhnlich heißen Sommer 1914 geblüht hat. Nur eine Pflanze, aber ein Mammutgewächs, über 30 cm hoch mit einer Blüten­krone von etwa 25 Köpfchen. U. verstorb. M. Dr. Carl Bolle erzählte mir, daß sein Vater auf dem Stalldach seiner Weißbierbrauerei in der Französischen Straße von Anfang des 19. Jahrhunderts an einen II. gezüchtet habe. robollferum ist mir blühend noch nicht bei uns vorgekommen. Beobachtet (ob blühend?) nach Ascherson u. Graebners Flora, 1898 u. 89. S. 380, auch bei Frankfurt a. O., Wriezen, Eberswalde, Chorin. E. Fr.

Beziehungen des Russentums zur Mark. Über den Vortrag des Herrn Prof. Robert Mielke am IG. Dezember 1914 berichtet mit dessen Zustimmung u. M. Herr August Förster Folgendes.

Straßenräubern gleich sind die Russen in Ostpreußen vom August v. J. ab, an mehreren Stellen und wiederholentlich hineingebrochen. Unwilkürlich denkt man dabei ihrer früheren, keineswegs freundlichen Kriegssitten, die in den friderizianischen Kriegen besonders unsere Heimatprovinz Brandenburg zu spüren bekam und die sich von den jüngsten keineswegs unterscheiden. Diese russische Sonderart des Slawentums ist eine andere als jene, die von den Westslawen vor mehr als 1000 Jahren in das Land gebracht wurde. Sie deutet auf eine Verschlechterung der Rasse, die sich unschwer aus den geschichtlichen Ereignissen erklären läßt. Die Urheimat der Slawen ist zwischen dem Dniepr und den Karpathen zu suchen. Von hier aus breiteten sie sich um den Beginn unserer Zeitrechnung immer weiter nach Westen, Südwesten und Süden aus. Im Gefolge der Markomannen und Quaden kamen sie über Ungarn bis nach Aquileja, im Gefolge der Burgunden sogar bis nach Frankreich, ohne jedoch hier wie dort dauernde Spuren zu hinterlassen. Eine große Ausdehnungsmöglichkeit eröffnete sich ihnen nach Norden in das dünn bevölkerte Gebiet finnisch-ugrischer Stämme; aber hier leistete ihnen; wohl schon seit Beginn unserer Zeitrechnung, eine von Nord- und Ostgermanien ausgehende germanische Volkswelle Widerstand. Anscheinend bestand diese aus abenteuernder Jungmannschaft, die ursprünglich wenig zahlreich war und sich mit der Gründung kleiner Herrschaften begnügte. Die Überlieferung weiß auch von einer alten skandinavischen Niederlassung südlich des finnischen Meerbusens zu berichten. Auf eine solche früh-germanische Herrschaft in dem