Jahresbericht des 2 . Schriftführers Dr. Kiekebusch.
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Schusses wurde eine Kommission gewählt, die aus den Herren Friedei, Zache, Bahrfeld, Mielke, Plack und Kiekebusch bestand und den Auftrag hatte, zu beraten, auf welchem Wege man auch den höchsten Ansprüchen an eine „Gesellschaft für Heimatkunde“ gerecht werden könne. Die Kommission hat beschlossen, da/3 in Zukunft in jeder Sitzung mindestens ein Vortrag von wissenschaftlichem Werte und allgemeinem Interesse auf die Tagesordnung gesetzt werden müsse. Bezüglich der Zeitschrift wurde der Beschluß gefaßt, daß vou den 16 Seiten des monatlich erscheinenden Heftes 12 Seiten wissenschaftliche Abhandlungen umfassen und nur 4 Seiten auf kleinere Mitteilungen und Sitzungsberichte verwendet werden sollen. Bis zum Ablauf des Vereinsjahres seien sämtliche ausstehende Berichte nachzuholen. Zugleich trat die oben genannte Kommission dem Schriftleiter als Redaktionskommission zur Seite, um ihn bei Beschaffung wertvoller Arbeiten und bei der Beurteilung eingegangener Aufsätze zu unterstützen.
Der Krieg, der aus den Reihen der Brandenburgia zahlreiche Mitglieder, darunter auch den 1. Schriftführer und Schriftleiter, Herrn Prof. Dr. Zache, unter die Fahnen rief, hat die Vereinsarbeit nicht unterbrochen. Die Monatshefte erschienen regelmäßig und, soweit wir im Rückstände waren, wurde alles nachgeholt, so daß wir mit der Ausgabe der Hefte sowohl wie mit der Veröffentlichung der Sitzungsberichte nach Ablauf des Vereinsjahres vollständig auf dem Laufenden waren.
Die Versammlungen wurden zum allergrößten Teile auch während des Krieges sehr gut, teilweise sogar äußerst stark besucht. Die Mitgliederzahl ist noch gestiegen. Eine aus dem Inhalte des XXIII. Jahrganges der Zeitschrift zu ersehene Übersicht über die gehaltenen Vorträge und die veröffentlichten Abhandlungen dürfte ergeben, daß der Verein den Forderungen und Beschlüssen des Vorstandes nach Möglichkeit gerecht geworden ist. Wie aus dem Berichte des Herrn Schatzmeisters hervorgeht, erlauben die Kassenverhältnisse des Vereins, schon für dieses Jahr einigen Verfassern größerer Arbeiten Honorare zu zahlen, und wir dürfen hoffen, daß vom nächsten Jahre ab eine angemessene Honorarzahlung an alle Mitarbeiter durchgeführt werden kann. Ganz ohne Zweifel wird dadurch die Zahl wertvoller eingereichter Arbeiten steigen und der Inhalt der Zeitschrift wesentlich bereichert werden.
Ein Verein von der Mitgliederzahl und dem Einkommen der „Brandenburgia“ kann Großes leisten und muß damit rechnen, daß für die Zukunft immer höhere Aufgaben an ihn herantreten. Die Heimatkunde hat bisher viel zu sehr im Hintergründe gestanden. Nach einem hoffentlich bald und siegreich beendeten Kriege winkt unserer Gesellschaft reiche Friedensarbeit und das umsomehr, als ja in jüngster Zeit auf Anordnung der Behörden und infolge der Bestrebungen in der