Kleine Mitteilungen. Bücherschau.
127
Umrühren steigt sie bis an den Rand, so locker wird sie. Beim Sonnen werden sie in einem Inlett an der Sonne getrocknet. Die Dorrkülen werden im Winter bei Frostwetter geschnitten, dann lassen sie sich leichter abstreifen. Denn wenn sie Frost gekriegt haben, geht die Klebemasse heraus. Außerdem kann man sie bei Frost leichter erreichen auf dem Eise. Sie werden dann nach Hause gebracht, zureehtgemacht, abgestreift, in Säcke oder Bezüge hinoingetan und auf den Ofen gelegt zum Trocknen, oder aber aufgehoben und im nächsten Sommer an der Sonne getrocknet, wobei sie besser als beim Trocknen auf dem Ofen werden. Aber man muß sie stets im Einlitt haben, sonst fliegen sie davon. Solche Betten kommen billig zu stehen. Denn beim Ernten kann man nur den Tagelohn berechnen, wenn man sie selbst erntet, da die Besitzer sie umsonst weggeben. Auch Joh. H. Voß, der Landleben und Landvolk gut kannte, was sich in den hübschen Naturbildern seiner ländlichen Gedichte widerspiegelt, wußte von der Bettfüllung mit Schilf kolben. Die Worte in den Verwandlungen des Ovidius, wo in der Sage die Götter Jupiter und Merkur auf Erden wandern und in dem Häuschen armer Leute Unterkunft finden: „concutiuntque torum de molli fluminis ulva, inpositum. lecto, sponda pedibusque salignis“, übersetzt Voß:
„Es steht in der Mitte, von fedrigen Kolben des Teichschilfs Weich ein Lager gestopft, das Gestell und die Füße von Weiden.“
W. v. Schulenburg.
Bücherschau.
A. Bähnisch: Die deutschen Personennamen. Zweite Auflage (Aus Natur und Geisteswelt. Sammlung wissenschaftlich-gemeinverständlicher Darstellungen 296. Bändchen) B. G. Teubner, Leipzig u. Berlin 1914.
Mit den in diesem Büchlein behandelten Personennamen sind die Voroder Taufnamen und die Familiennamen, die ja zu einem guten Teil aus jenen hervorgegangen sind, gemeint. Ihre hohe Bedeutung für die Geschichte eines Volkes im weitesten Sinne des Wortes d. h. für die Kulturentwickelung, Sprache, Mythologie, Heldensage, Besiedelung und manches andre wurde früh erkannt. Schon Luther lieferte durch eine 1537 erschienene Schrift einen Beitrag zur Erforschung deutscher Namen, die allerdings die Lösung des Problems eher gehemmt als gefördert hat. Als dann im Anfang des vorigen Jahrhunderts von den Brüdern Grimm, Karl Lachmann und andern die deutsche Philologie begründet wurde, richtete sich sehr bald das Augenmerk auf diesen Zweig der Sprachforschung. Freilich die außerordentliche Schwierigkeit gerade dieser Aufgabe blieb lange verborgen, und nirgends blühte der sprachgeschicht- liche Dilettantismus mehr als auf diesem Gebiete. Erst in den letzten zehn, zwölf Jahren sind hier neue, strenge und fruchtbare Gesichtspunkte gefunden worden.
Der Verfasser der vorliegenden Schrift zeigt sich mit den Knifflich- keiten der Namenforschung aufs genaueste vertraut. Unter sorgfältiger