Heft 
(1916) 24
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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zialverbände Bd. 1 Teil 3 den Kreis Ruppin vor. Ein außerordentlich reich ausgestattetes Werk mit 3 Karten, 27 Tafeln und 409 Textabbildungen (Berlin Vossische Buchh. 1914). Eine nähere Besprechung könnte einen ganzen Abend für sich beanspruchen. Und doch ist dieser stattliche Band nur einer von den über 40, die nach dein ursprünglichen Plan in Arbeit genommen werden sollen. Wird das überaus kostspielige Gesaintwerk in derselben Weise wie bisher gefördert, so möchten bis zur Vollendung vielleicht noch zwanzig und mehr Jahre vergehen.

Vor der Tagesordnung sprach Herr Prof. R. Mielke über die Ver­drehung einiger Ortsnamen.

An Vorträgen standen auf der Tagesordnung der den Saal füllenden Versammlung:

1. Herr Prof. Dr. Sternfeld:Die Zentralstelle zur Sammlung von Feldpostbriefen im Märkischen Museum.

2. Herr Dr. Albert Kiekebusch:Die alte Stadtmauer von Berlin und die Festungsmauer aus der Zeit des Großen Kurfürsten.

Kleine Mitteilungen.

In der Sitzung am 15. September (S. 124 f.) machte Herr Prof. Dr. Pniower die Anwesenden mit einigen neuen Erwerbungen des Märkischen Museums bekannt.

Zuerst zeigte er einen Bronzemörser aus Cüstrin vom Jahre 1605, von dem wir eine Abbildung folgen lassen. Zum Verständnis der Form und der Verzierung des Stückes gab er unter Vorführung älterer und jüngerer Exemplare aus dem Besitz des Museums eine kurze Entwiekelungsgesehichte des Wirtschaftsgeriites, das sowohl in der antiken Zeit wie im früheren Mittelalter aus Stein gearbeitet wurde.Gotische Bronzemörser, sagte er, sind heute sehr selten. Die Blütezeit ihrer Herstellung war das Zeitalter der Renaissance, Damals wurde auf ihre künstlerische Ausstattung hoher Wert gelegt. Ihr Guß wurde ähnlich demjenigen der Glocken, der von je her mit einem Nimbus von Feierlichkeit umgeben war, geachtet. Daher geschah es, daß bessere Stücke, wie dasjenige, das vorlag, mit Inschriften versehen wurden, die den Gießer oder auch den Besitzer bezeichneten, oft auch Heils-, Segens- oder Trostsprüche erhielten. Für die Verzierungen, für die außer Profilierungen Ranken, heraldische Linien, Rosetten u. ä. Verwendung fanden, wurden vielfach Kupferstiche benutzt. Neben der Wandung, der man oft den Schmuck von Heiligenbildern und Wappen verlieh, wurden besonders die Handgriffe künstlerisch ausgebildet, indem sie die Gestalt von Tieren oder Menschenköpfen erhielten. Dieser Cüstriner Mörser zeigt ein besonders schönes Haupt eines echten Renaissancemenschen.