Kleine Mitteilungen.
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aus seinem Atelier in der Marienstraüe über die Holzplätze am Schiffbauer- damm nach dem Süden der Stadt vorgelegt.
„Sonst wissen wir nicht viel von der Entwickelung und dem Leben Ilintzes. Geboren wurde er im Jahre 1800. Zum ersten Mal erscheint ein Werk von ihm in der Akademie im Jahre 1822. Von da an beschickte er die Ausstellungen beinaiie regelmäßig und reichlich bis zum Jahre 1858 und zwar meist mit Architekturbildern, bei denen er der engeren Heimat gern den Vorzug gab. Von da an verschwindet sein Name aus den Verzeichnissen. Er muß 1801 gestorben sein, da der Berliner Wohnungsanzeiger für das folgende Jahr seine Adresse nicht mehr angibt.
An dem von dem Bibliothekar S. H. Spiker 1833 herausgebenen Werk „Berlin und seine Umgebungen“ mit seinen vortrefflichen, sehr malerischen Stahlstichen ist Hintze neben Eduard Gaertner am meisten, nämlich mit achtzehn Blättern beteiligt. Doch hat er nicht diese selbst hergestellt, sondern die Vorlagen zu ihnen geliefert. Das Märkische Museum besitzt von ihm seit seinem Bestehen ein meisterliches Ölgemälde vom Jahre 1827: „Die Nicolaikirche in Berlin“ und vier Aquarelle: „Der Tornow bei Potsdam“ 1826; „Das Lager bei Teltow i. J. 1837“ — es handelt sich um ein Manöver, das dort in diesem Jahre abgehalten und von dem Prinzen Wilhelm, dem späteren ersten deutschen Kaiser befehligt wurde —; „Die Cantianstraße mit Blick auf den Monbijoupark und einige Hintergebäude des heutigen Monbijouplatzes von etwa 1840“ und „Blick auf Berlin von der heutigen Yorck- und Kreuzbergstraße von etwa 1845“. ln der gegenwärtig im hiesigen Kunstgewerbe-Museum vorgeführten vortrefflichen Ausstellung von Aquarellen aus dem Besitze des Kaisers ist Hintze mit vielen recht guten Arbeiten vertreten. Kurz er, von dem unsre Künstlerlexika kaum Notiz nehmen und dessen Lebensende sie nicht einmal verzeichnen, verdient vom ortsgeschichtlichen Standpunkt aus durchaus nicht diese Geringschätzung“.
Von den eben genannten Bildern waren die Darstellungen der Nicolaikirche und der Cantianstraße mit ausgestellt. Jene, weil sie, wie schon oben angedeutet wurde, von den künstlerischen Eigenschaften Hintzes ein besonders günstiges Zeugnis ablegt, diese, um sie mit einem kleinen Ölbild zu vergleichen, das kürzlich vom Museum erworben und ebenfalls gezeigt wurde. Es gibt ein Stück der Cantianstraße etwa fünfundzwanzig Jahre später wieder.
Zur Geschichte dieser Straße und zur Beurteilung des Bildes bemerkte der Vortragende folgendes:
Die Cantianstraße gehörte im achtzehnten Jahrhundert zu dem mit Weiden bepflanzten Damm am linken Ufer der Spree, der von der heutigen Friedrichs- bis zur Weidendammer-Brücke reichte. Er war ein beliebter Promenadenplatz Berlins, von dem uns ein Schleuenscher Kupferstich von c. 1755, eine Abbildung des auf dem jenseitigen Ufer gelegenen Schlosses Monbyou, eine gute Vorstellung gibt. Wir sehen auf dem Blatt (das mit ausgestellt war) im Vordergrund zahlreiche Spaziergänger in der pomphaften Tracht jener Zeit umherwandeln, auf der Erde lagernd oder auf Bänken sitzend plaudern. Der Damm war schon in der zweiten Hälfte des siebzehnten