Blätter zur Heimatkunde des Kirchspieles Nackel (Mark).
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Solange Vichel noch zum Kirchspiel gehörte, bildete die Temnitz, der alte Grenzfluß des Landes Wusterhausen, auch r die Ostgrenze des Kirchspiels; nach Norden und Westen fehlen natürliche Grenzen. Diese fallen mit den Ackergrenzen der Gemarkungen Läsikow und Nackel zusammen, sie stoßen nördlich an die „Heerstraße“, die von der Garzer Temnitzbrücke westlich auf Barsikow zu führt. An ihrer Kreuzung mit dem Gantzerschen Luchwege lag der ehemalige Gasthof „Zum weißen Roß“. Die Gebäude sind vor einigen Jahren abgebrochen worden, nachdem der Acker durch das Rittergut Barsikow angekauft war. Wo der Weg von Rohrlack nach Nackel die Heerstraße schneidet, liegt im südwestlichen Kreuzungswinkel ein kleiner herrenloser Fleck, „das Gericht“. Hier soll es spuken. Zwischen dem Gericht und dem weißen Roß finden sich auf dem Acker des Bauern Bünger Spuren einer mittelalterlichen Siedlung. Westlich vom Nackel-Rohrlacker Wege bilden die „Hüntenfeld- Berge“ die höchste Erhebung der Nackler Feldmark. Bis zu 14 Kirchtürme kann man von hier zählen, ein Triangulations-Punkt liegt 51 m über dem Meeresspiegel. Wie diese Bodenwelle zum Lucli hier abfällt, so auch, wenngleich schwächer, nach einer nördlichen mit dem Luche gleichlaufender Rinne, die z. T. sumpfig, z. T. mit Talsand gefüllt ist. In der südwestlichsten Ausbuchtung derselben liegt eine der Gemeinde Nackel gehörige Sandgrube. Hier sind wendische Gefäßreste zu Tage gekommen. Die Hauptrinne wird hinter Rohrlack durch den Rohrlack- Graben entwässert. Er stellt eine Gabelung (Bifurkation) dar zwischen der Temnitz und der Dosse durch den Bückwitzer See und die Schwänze. Ihr Scheitel liegt in der Nähe der Gantzerschen „Steinfurt“, über die der Luch weg führt. Neben den Iliintenfeld-Bergen tragen noch zwei andere Erhebungen der Nackler diluvialen, aus sandigem Lehm bestehenden Feldmark Sondernamen. Das sind die „Röhl-Berge“, auf denen die Windmühle steht und der dem Rittergut gehörige „Weinberg“, nach dem Walde zu. Die überschüssigen Tagewässer sammeln sich in 2 Gräben, welche sie nach der Temnitz, in der Nähe von Damm abführen. Unmittelbar östlich von Nackel fließt der „Röte-Graben“ durch den „Bleichplan“ und die „Bucht“. Heute wird kein Flachs mehr gerötet und keine Riike Leinwand mehr gebleicht.
Westlich hinter dem Dorfe kommt von Norden der „Siepgraben“ (siepern = sickern). Westlich an dem Abhange desselben in der Höhe der kleinen Insel unfern des Nackel-Dreetzer Weges ist eine Stelle mit wendischen Scherben; der Boden ist teilweise dunkel gefärbt. Weiterhin nach Westen zu liegen sehr viele Scherben vorwendischer Herkunft. Wie eine Probegrabung bewies, finden sich hier vorgeschichtliche
Grabstelleu. . , . . , _ ,
Kurz vor dem Nackeier Walde durchbricht ein dritter Graben den
diluvialen Schollenrand, aus einem Eisbruche kommend, „den Karpfen-