Heft 
(1916) 24
Seite
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Karl Wolfram.

teichen. Nördlich vom Graben sind sehr zahlreiche Scherben aus dem Mittelalter, südlich von ihm liegt die Nackler Försterei, die aus einer Ziegelei entstanden ist. Aus den Steinen, die hier gebrannt sind, ist noch in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts das jetzige Schul­gehöft aufgebaut worden. Südlich vom Dreetzer Wege am Waldrande in der Düne befindet sich ein alterSchindanger, auf dem die Opfer früherer Rinderpesten verscharrt sind.

Der zum Rittergut Nackel gehörige Wald führt im Volksmunde den Namender Köhling. Schon im Landregister des Landes Ruppin, durch Dr. Wolfgang Redorf im Jahre 1525 aufgenommen (abgedruckt bei Riedel, Codex diplom. Brandenb. Bd. IV. S. 151 ff.) heißt es:Vor Nackell (!) liegt ein Holzdie Köln*. Vor der Kolung hat die Herrschaft (d. h. der Landesherr zu Alt-Ruppin) jährlich 5 Pfund Groschen weniger 4 Schilling und 14 Groschen von den Kossäten zu Nackell, item Pacht von den Haselnüssen, dornach sie wachsen; 8 Pfund Wachs geben die Bauern uf Lichtmessen ins Schloß Ruppin (Riedel S. 174). Noch der alte Schmiedemeister David hat hier seine Schiniedekohlen gebrannt (f 1874, 86 J. alt). Noch heute ist der Waldrand mit Haselsträuchern besetzt, und die Bienenzucht wird im Dorfe betrieben, wenn auch den wilden Bienen durch die Forstwirtschaft die Unterkunft genommen ist.

Der Wald als Ganzes ist im Wesentlichen wohl noch erhalten, seine größte Länge und Breite mag 6 km erreichen. Der Königliche Anteil gehört zur Oberförsterei Ilavelberg mit den Förstereien Schäferberg und Liittken-Dreetz. Die übrigen Anteile gehören zu den Rittergütern Nackel und Segeletz (u u .i), den bäuerlichen Gemeinden zu Nackel (nicht aufgeteilt) und Wutzetz ( i. u) aufgeteilt, und bilden dieRitter­güter zu Wutzetz I.III. Anteils, welche denen zu Damm I, II und Vichel angegliedert sind. Die Dünen, auf denen er wächst, tragen Kiefern­bestand; in den Tälern und Mooren gedeihen auch Eichen. Neben Rothirschen findet sich auch noch ein Bestand von Wildschweinen. Durchschnitten wird der Wald von der alten Hamburger Poststraße, der neuen Hamburger Chaussee (1829 gebaut) und der Berlin-Hamburger Eisenbahn (seit 1845).

Einige 100 Schritte südöstlich der Kreuzung der Chaussee mit dem Nackel-Dreetzer Wege*) hat der Herzog von Cnmberland zu Gmunden seinem ältesten Sohne ein Denkmal in Granit setzen lassen mit der Inschrift:Hier verunglückten S. K. H. Prinz Georg Wilhelm, Herzog zu Braunschweig und Lüneburg und sein Kammerdiener Karl Grebe am 20. Mai 1912 durch Autornobilunfall.Ich weiß, daß mein Erlöser lebt.

Die letzte Ausbuchtung des Luches in den Köhling hinein, eine anmutige Waldwiese bildend, führt den Namender Käfer. Der Boden

*) Bei Kilometerstein 77,4 von Berlin).