Blätter zur Heimatkunde des Kirchspieles Nackel (Mark).
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dieses westlichen Luchsackes der von Läsikow, Nackel und Wutzetz begrenzt wird, enthält unter der oberen, teilweise beackerten Krume eine bisweilen mehrere Dezimeter starke Schicht aus sandigem Wiesenkalk. Die Maulwurfshügel sehen daher oft schneeweiß aus. Büsching erzählt, daß die Nackeier mit diesem Kalk nicht blos ihre Milchgefäße gescheuert, sondern auch ihre Häuser geweißt hätten.
Vom Dorfe Nackel führt nach der Bauernheide der „neue Damm“ als Trift zu den Viehkoppeln. Vor der Aufteilung bildeten sie ein großes Eisbruch, „den Wulschän“ (v j_). [Wie aus Christian platt Krischän wird, so schreibt der Separationsrezeß umgekehrt den Namen hochdeutsch „Wulzian“.] Mitten durch ihn hindurch ging in der Richtung von Wutzetz auf Segeletz zu der „Pracherstieg“*). Die Wutzetzer Kossäten benutzten ihn zu ihren Hofediensten in Segeletz und hatten ihn darum aufgehöht; noch heute ist er als leichte Bodenwelle sichtbar. Die Grenze zwischen den Koppeln und der nicht aufgeteilten Nackeier Bauernheide bildet der „Wolfsgang“. Nach dem dreißigjährigen Kriege sind hier die Wölfe eine Landplage gewesen (vgl. E. Schmidt, Grafschaft Klippin, S. 174). Am Eingang in die Heide liegt, an den Wutzetzer Grenzgraben sich aulehnend, „das Roajeland“. Vor 1874 wurde es rutenweise an kleine Leute als Kartoffelland verpachtet, bis es vom Kriegerverein auf Anregung des damaligen Lehrers Nebert durch Bepflanzung mit Laubbäumen zu einem Festplatze der Gemeinde ausgestaltet wurde (Sedanplatz). 1911 wurde für Zwecke der Jugendpflege unter Beihülfe des Kreises hier ein Brunnen gebohrt. Weiterhin ebenfalls an der Wutzetzer Grenze liegt das Schießhäuschen und der Schießgraben des Vereins in den Dünen. Unmittelbar neben ihnen jenseits der Wutzetzer Grenze auf dem Gelände des Landwirtes Ribbe fanden von 1911 bis 1914 die Ausgrabungen des märkischen Museums statt, die mehrere Grundrisse eines von einer Wanderdüne verschütteten vorgeschichtlichen Dorfes aus der Bronzezeit zu tage förderten, (vgl. Dr. A. Kiekebusch, Brandenburgia, Monatsblatt XXIII. Jahrgang 1914 S. 33 ff.)
Die letzte Erhebung des auf Wutzetz zu verlaufenden Waldrandes ist der „Pannenberg“, er ist ein diluvialer Horst, aber meterhoch mit Dünensand bedeckt. In einer Sandgrube des Besitzers Paul Behrendt konnte Herr Dr. Kiekebusch ein vorgeschichtliches Kindergrab öffnen und ein wohl erhaltenes Beigefäß für das Märkische Museum bergen. Das Grab lag unter einer mittelalterlichen Hausstelle. Das ganze, viele Morgen große Gelände, eine ebene Fläche zwischen den Randdünen und dem teilweise 10 m hohen Hauptkamm der Dünen bildend, nach Süden zu in das „Fenn“ übergehend und im „Westfalensack“ an der zu Vichel gehörigen Gutsforst endigend, ist übersät mit mittelalterlichen
*) Pracher soviel wie Schmuggler?