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Blätter zur Heimatkunde des Kirchspieles Nackel (Mark).
mit dem Siepgraben in Verbindung stand. Heute noch ist dort alles bei nassem Wetter ein unpassierbarer Sumpf. Der neben dem Pfarrgarten liegende Küstergarten war ursprünglich, wie auch das noch weiter nach der Höhe herauf liegende Gehöft des Bäckermeisters Trieloff, herrschaftliches Eigentum. Der Küstergarten wird im Kataster ausdrücklich als „in den herrschaftlichen Wällen“ belegen aufgeführt. Diese Wälle, also sicher 2 an Zahl, wie wir sie in den Dreigräben noch vor Augen haben, dürften demnach um den Südrand des Dorfes herumgegriffen haben bis zum äußersten westlichen Bauerngehöft am Dreetzer Wege, dem alten „Lehnschulzengute“. Überall außerhalb dieses westlichen Wall- und Grabensystems mit seinen charakteristischen rechten Winkeln bis zum Hasenloche hin liegt also das Sumpfgebiet des alten Wulschan, sich südlich bis zum Buschloch und der Wutzetzer Bullenlaake hin erstreckend. Genau östlich vom Hasenloche liegt das Sumpfgebiet des „Herrenhorst-Pfuhles“. Die Entfernung zwischen beiden beträgt nahezu 1 km. Die „Eckwiese“ und die „Dickte“, ein Eisbruch, sind ihm westlich vorgelagert und heute noch ebensowenig beackerbar wie die sich östlich an ihn anschließenden Wiesen. Dies Sumpfbecken erhält von Norden her Zufluß durch den oben erwähnten „Rötegraben“. Die Entwässerung dieses Gebietes erfolgt durch den „Scheid-Graben“, der zeitweise zwischen Rittergut und Bauergemeinde Nackel zum Streitgraben geworden war. Er „zog“ nicht; sein Lauf wird durch mehrere Horste gehemmt; ehe er die Temnitz etwa in Höhe der Wutzer Mühle erreicht, berührt er „Ballens“ Horst, den Fuchsberg und andere recht sandige Barren. Kurz vor seinem Ausfluß in die Temnitz nimmt er dann auch die aus dem Wulschan und Hasenloche kommenden Wasser auf, die vom ersten der „Drei Gräben“ an der Eckwiese des Gutes südlich senkrecht in den Nackel- Wutzetzer Grenzgraben geführt sind. Vor einigen Jahren hat die Verbesserung dieser Gräben einen Aufwand von Tausenden von Mark erfordert, 4000 allein für des Rittergut, ein Maßstab, der zeigt, wie unangenehm wirtschaftlich sich diese Sümpfe noch bemerkbar machten. Solange wir in den Dreigräben eben nur Gräben sahen, die doch schließlich keinen andern Zweck haben könnten, als den der Entwässerung, ständen wir ratlos vor dieser Anlage, zudem als um 1890 der damalige Besitzer Herr Emil von der Hagen bei dem Versuche, den zweiten, mittleren Graben in seinen früheren, ordnungsmäßigen Zustand zu versetzen, die wahrhaft verblüffende Entdeckung machte, daß die Grabensohle am herrschaftlichen Parke weit niedriger läge, als in der Nähe des Hasenloches etwa.
Erst Herr Dr. Kiekebuscb belehrte uns 1911, daß der Name „Dreigräben“ an sich schon ein technischer Ausdruck wäre für eine Ver- wallung zum Schutze der Landesgrenze, z. B. in der Lausitz. Und in der Tat! Unter diesem Gesichtspunkte angesehen, ist ihre Anlage ein