Heft 
(1916) 24
Seite
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Blätter zur Heimatkunde des Kirchspieles Nackel (Mark).

mit dem Siepgraben in Verbindung stand. Heute noch ist dort alles bei nassem Wetter ein unpassierbarer Sumpf. Der neben dem Pfarrgarten liegende Küstergarten war ursprünglich, wie auch das noch weiter nach der Höhe herauf liegende Gehöft des Bäckermeisters Trieloff, herrschaftliches Eigentum. Der Küstergarten wird im Kataster aus­drücklich alsin den herrschaftlichen Wällen belegen aufgeführt. Diese Wälle, also sicher 2 an Zahl, wie wir sie in den Dreigräben noch vor Augen haben, dürften demnach um den Südrand des Dorfes herum­gegriffen haben bis zum äußersten westlichen Bauerngehöft am Dreetzer Wege, dem altenLehnschulzengute. Überall außerhalb dieses westlichen Wall- und Grabensystems mit seinen charakteristischen rechten Winkeln bis zum Hasenloche hin liegt also das Sumpfgebiet des alten Wulschan, sich südlich bis zum Buschloch und der Wutzetzer Bullenlaake hin erstreckend. Genau östlich vom Hasenloche liegt das Sumpfgebiet des Herrenhorst-Pfuhles. Die Entfernung zwischen beiden beträgt nahezu 1 km. DieEckwiese und dieDickte, ein Eisbruch, sind ihm westlich vorgelagert und heute noch ebensowenig beackerbar wie die sich östlich an ihn anschließenden Wiesen. Dies Sumpfbecken erhält von Norden her Zufluß durch den oben erwähntenRötegraben. Die Entwässerung dieses Gebietes erfolgt durch denScheid-Graben, der zeitweise zwischen Rittergut und Bauergemeinde Nackel zum Streitgraben geworden war. Erzog nicht; sein Lauf wird durch mehrere Horste gehemmt; ehe er die Temnitz etwa in Höhe der Wutzer Mühle erreicht, berührt er Ballens Horst, den Fuchsberg und andere recht sandige Barren. Kurz vor seinem Ausfluß in die Temnitz nimmt er dann auch die aus dem Wulschan und Hasenloche kommenden Wasser auf, die vom ersten der Drei Gräben an der Eckwiese des Gutes südlich senkrecht in den Nackel- Wutzetzer Grenzgraben geführt sind. Vor einigen Jahren hat die Ver­besserung dieser Gräben einen Aufwand von Tausenden von Mark er­fordert, 4000 allein für des Rittergut, ein Maßstab, der zeigt, wie unangenehm wirtschaftlich sich diese Sümpfe noch bemerkbar machten. Solange wir in den Dreigräben eben nur Gräben sahen, die doch schließlich keinen andern Zweck haben könnten, als den der Ent­wässerung, ständen wir ratlos vor dieser Anlage, zudem als um 1890 der damalige Besitzer Herr Emil von der Hagen bei dem Versuche, den zweiten, mittleren Graben in seinen früheren, ordnungsmäßigen Zustand zu versetzen, die wahrhaft verblüffende Entdeckung machte, daß die Grabensohle am herrschaftlichen Parke weit niedriger läge, als in der Nähe des Hasenloches etwa.

Erst Herr Dr. Kiekebuscb belehrte uns 1911, daß der NameDrei­gräben an sich schon ein technischer Ausdruck wäre für eine Ver- wallung zum Schutze der Landesgrenze, z. B. in der Lausitz. Und in der Tat! Unter diesem Gesichtspunkte angesehen, ist ihre Anlage ein