Heft 
(2018) 25
Seite
142
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142 Schriftenschau Otis 25(2018) N ehls , H. W., R. N eumann , A. S chulz & M. H. V ieth (2018): Die Brutvögel der Hansestadt Rostock. Ornithol. Rundbrief Mecklenburg-Vorpommern 48, Sonderheft 2. 256 Seiten. Das Stadtgebiet von Rostock umfasst nur 181 km 2 , beinhaltet aber eine Fülle unterschiedlicher Lebens­räume von Siedlungsgebieten verschiedener Art über Wiesen und Felder, ausgedehnte Waldgebiete, wiedervernässte Moore, Ostseestrand, Seevogelin­seln bis hin zu großflächigen Industriegebieten. Dementsprechend ist die Vogelwelt mit 154 nach 2006 nachgewiesen Brutvogelarten sehr artenreich. Die Fachgruppe Ornithologie Rostock legt nun einen Brutvogelatlas vor, der Verbreitung und Häufigkeit auf der Basis von 1 km 2 Gitterfeldern für alle Brut­vogelarten darstellt. Es handelt sich um eine Kom­bination von Linienzählungen bei häufigen und Reviererfassungen bei seltenen und punktuell vor­kommenden Arten. Das Buch wird eingeleitet durch eine Darstellung der Kartierungsmethode und eine knapp gehaltene, aber sehr informative Beschrei­bung des Stadtgebietes und seiner Entwicklung. Ein umfangreicher Fototeil mit vielen Luftbildern ver­schafft einen Eindruck von den Lebensräumen. Der spezielle Teil enthält die Karten, in denen die Vorkommen für die Gitterfelder halbquantitativ angegeben sind. Die Skalierung ist dabei von Art zu Art verschieden, was sinnvoll ist, weil dadurch die optimale Differenzierung für die jeweilige Art gewählt werden konnte. Beim Vergleich verschie­dener Arten muss man allerdings daran denken, dass gleich große Symbole dann nicht dieselbe Be­deutung haben. Der Text ist knapp gehalten, meist werden zwei bis vier Arten pro Seite behandelt(die Karten sind separat dargestellt). Vorangestellt sind eine Bestandsschätzung und die Gitterfeldfrequenz. Der Kartierungszeitraum der einzelnen Gitterfelder erstreckt sich auf die Jahre 2006 bis 2016. In diesem langen Zeitraum kam es natürlich zu erheblichen Veränderungen in der Brutvogelwelt. Dem wurde aber durch die textliche Bearbeitung und teilweise auch Aktualisierung von Kartendaten Rechnung getragen. Veränderungen der Brutvogelwelt in den letzten Jahrzehnten werden dargestellt, soweit ent­sprechende Angaben vorlagen. Aus Brandenburger Sicht fallen neben vielen küstentypischen Besonderheiten sowohl Gemein­samkeiten als auch Unterschiede auf. Der Rückgang von Türkentaube und Haubenlerche entspricht wohl hiesigen Verhältnissen in den größeren Städten. Bemerkenswert ist hingegen, dass sich offenbar ein größerer Rebhuhnbestand im Hafengelände halten konnte. Die Häufigkeit von Heckenbraunelle und Gimpel entspricht eher nordwestdeutschen als mär­kischen Verhältnissen und auch das Vordringen des Sperbers(nicht aber des Habichts) in die Siedlungs­gebiete ist bemerkenswert. Die Kartierung, Auswertung und Veröffentli­chung dieser Brutvogelfauna in rein ehrenamtlicher Arbeit ist eine erstklassige Leistung der 30köpfigen Fachgruppe Rostock und eine gute Grundlage zur Bewertung von Bestandsentwicklungen in Vergan­genheit und Zukunft. Es wäre schön, wenn noch mehr Fachgruppen ihre Arbeit in ähnlicher Form verewigen würden. Wolfgang Mädlow