Heft 
(1893) 2
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Bericht, über die Versammlung im Bürgersaale des Rathauses.

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No. 67 (1640) ist im Stile der Zeit, aber den Anforderungen der Gegenwart angepasst, entworfen für Hausteinbau oder Putzbau je nach Zu Ringlichkeit der Mittel, geeignet. No. 51 ist ein fast zu imposanter Hau, gotisch, mit teilweise sehr hohem Steildach und 2 Türmen; No. 48 in der etwas diistern normannischen Gotik gedacht, mit sehr breiten Pfeilern an den Längsseiten und einer glücklichen Lösung der Kaumeinteilung in den drei Stockwerken.

Auch in der heutigen Versammlung regte sich der Wunsch, dass die Städtischen Behörden diese drei trefflichen Entwürfe zur Benutzung bei der praktischen Ausführung des Haus erwerben möchten.

Für die Preisrichter, welche fünf Tage mühseliger Arbeit gebraucht haben, um bisher noch bei keiner Berliner baulichen Wettbeweibung annähernd in solcher Zahl und Fülle eingegangenes Material zu be­wältigen, waren leitend folgende vier Gesichtspunkte:

1. praktische Brauchbarkeit [das eigentliche Museumsbedürfnis: Kaum; Licht; Akustik; Sicherheit; bequemer Verkehr];

2. Anpassung an die schwierige Baustelle unter möglichster Schonung des Parks;

3. tlmnlichste Anlehnung des Äussern an die baugeschichtliche Vergangenheit der Mark Brandenburg sowohl den Stil wie das Material anlangend;

4. Ansehnlichkeit und Schönheit des Baus mit besonderer Berück­sichtigung der hervorragenden Lage der Baustelle, jedoch unter Vermeidung eines übertriebenen Luxus.

Der Kostenpunkt ist den Bewerbern nicht speziell im Programm vorgeschrieben worden; es lässt sich daher darüber Genaues augenblick­lich nicht sagen. In der Hauptsache hängt er von der Freigebigkeit des Magistrats und der Stadtverordneten - Versammlung ab. Unter 1 000 000 M. ist nicht viel anzufangen.

Nach einer Betrachtung der übrigen Entwürfe nahmen die Mit­glieder mit nicht minderem Interesse die neuen Wandgemälde auf dem Vortlur des Magistrats-Sitzungssaals, desgl. diesen letzteren und den Stadt,verordneten-Sitzungssaal in Augenschein.

Die geschichtlichen Wandbilder stellen vor: 1. Verurtei­

lung des Thile Wardenberg (1313); 2. Niederwerfung der Quitzows (1414); 3. Der Rat von Berlin nimmt das Abendmahl nach lutherischer Art (1539); 4. Der Grosse Kurfürst empfängt die Huguenotten (1685); 5. Friedrich Wilhelm I. unterstützt die Bauthätigkeit der Berliner; 6. Friedrich der Grosse reitet Unter den Linden. (Die Figuren Lessings, Nicolais, Mendelssohns etc.); 7. Einzug der Königin Luise und Friedrich Wilhelm III.;