Aus detn Reiche der Pilze.
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stätigte sicli aber nicht nur auf dem Gebiete des nahenden Todes, sondern auch im Entstehen.
Professor Errera konstatierte ein Verhältnis der Symbiose, wenn z. B. Trüffeln mit ihrem Haarnetz die feinsten Fasern der Eichenwurzeln umschlossen oder andere Pilzgebilde sich an die Wurzelfasern anderer Bäume lehnten.
Auf diese Untersuchungen einzugehen, d. h. die Konsequenzen zu ziehen, war auch in diesem Falle die Wissenschaft durchaus nicht sofort bereit Selbst dann noch nicht, als Professor Dr. B. Frank, Direktor des Pflanzenphysiologischen Institutes an der Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin, diese Arbeiten mit grossem praktischen Erfolge aufnahm. Als Herr Professor Frank im April 1885 in einer Sitzung der botanischen Gesellschaft zu Berlin seine Beobachtungen mitteilte, dass sich regelmässig an den feineren Wurzel-Yerzweigungen der Eichen und Buchen Mycelium fände, so dass es unstreitig Pilze wären, welche die Laub-Bäume mit Wasser und mineralischen Stoffen, (also den Nährsalzen) versorgten, da konnte man sich wohl kaum den Folgerungen ver- schliessen, indes diesen Konsequenzen die Wege zu ebnen, war etwas schwierig, stand man doch noch vor lauter Rätseln.
Dabei blieb es auch, als Professor Frank im Jahre 1890 in der Abteilung für wissenschaftliche Botanik der „Internationalen Gartenbauausstellung“ Buchenkulturen mit und ohne Pilzmycel ausstellte, welche in ihrem Gegensatz den Wert der Pilzthätigkeit deutlich zeigten.
Bis dahin war es völlig unbekannt, dass es unter den allerkleinsten Bildungen auch solche geben könne, welche sich dadurch entwickeln, dass sie ihre Nahrung unmittelbar aus mineralischen Stoffen ziehen und ihre Thätigkeit damit beginnen, unmittelbar Kohlensäure zu zersetzen
Diese wichtigste Erkenntnis für den Anfang allen Lebens gelang erst den ebenso genialen als kühnen Forschungen Professor S. Wino- gradskys, gegenwärtig Direktor des kaiserlich-bakteriologischen Institutes zu Petersburg.
Derselbe hatte in Beobachtungen, die er an eisen- und schwefelwasserstoffhaltigen Wässern gemacht, gefunden, dass ihre Mikroben starben, sobald sie mit organischen Stoffen in Verbindung gebracht wurden. Daraus folgerte Professor Winogradsky, dass es bereits Wesen geben müsse, welche ausschliesslich von mineralischen Körpern und Kohlenverbindungen leben, und seine kühne Hypothese fand sich in den fortgesetzten Untersuchungen bestätigt. Er nannte diesen Anfang alles organischen Lebens „Nitromonaden“, weil diese ersten aller Pilzbildungen ihre Thätigkeit in mineralischen Zerfallstoffen ausüben müssen, indem sie anorganische Stoffe zersetzen und verbrennen, damit, an Salpeter gebunden die Nitrifikation für alles forsch reitende Leben den Stickstoff bereiten könne.
War nun der wichtigste Schritt des Anfangs, wenn auch eines