Georg Siegerist, Die zweite Gemahlin Markgraf Johanns I.
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befehl auferlegen, damit mir die hinterstellig 6 Ziessen zu Vortsetzung meiner Narung möchten gefolgtt werden . . . .“
Noch eine zweite Grundstücksparzelle wurde später vom Kloster abgetrennt. Der Finanzrat v. Marschall gab nämlich nach einem Schreiben d. d. Berlin d. 28. .Januar 1731 „die Stelle, wo das Gemäuer von der alten Kirchen noch steht und das übrige von da Mittagwerts biss an die Bürgerhäuser zusambt denen ruderibus von erwehnter Kirche“ ohne Entgelt her, damit für die Predigerwitwen der Inspektion Strausberg ein Stiftshaus gebaut werden möchte. Das freundliche Anerbieten wurde mit herzlichem Dank angenommen, wie die eigenhändigen Unterschriften der 12 zugehörigen Pfarrer bekunden. Der Inspektor und Pfarrer zu Strausberg, Job. Gottfr. zur Linden, kam beim Consistorium um die Erlaubnis» einer Generalkollekte im ganzen Lande ein, durch welche die Baugelder beschafft werden sollten. Allein einerseits waren die drei eingerichteten Stuben nicht hinreichend zur Aufnahme aller hilfsbedürftigen Witwen der Inspektion, andrerseits wurden „die von Zeit zu Zeit vorfallenden Reparaturen dem ohnehin geringen Unterhaltungsfonds und der Witwenkasse zu lästig —“, nach nur 45 jährigem Bestehen wurde das Prediger-Witwenhaus 1776 mit Genehmigung des Ober-Konsistoriums zum Kaufe feilgestellt und an den Bürger und Tuchmachermeister Prawitz für 300 Thaler verkauft. Heut steht an dieser Stelle das im Jahre 1888 erbaute neue Amtsgerichts-Gebäude.
Strausberg, im Juni 1898.
Die alte Frage, ob Marggraf Johann I. von Brandenburg zweimal oder dreimal vermählt gewesen ist, ist seit Ferdinand Voigts Abhandlung: „Über das Alter der Markgrafen Johann I. und Otto III. und ihrer Familien“*) nicht mehr eingehend erörtert worden. Voigt hatte alles ihm zur Verfügung stehende Material benutzt, war aber im Gegensatz zu älteren märkischen Historikern, wie Buchholz, v. Klöden, Riedel, zu dem Ergebnis gelangt, dass Johann I. urkundlich nachweisbar in erster Ehe mit Sophie von Dänemark vermählt war, die 1248 starb,
*) Märkische Forschungen Bd. IX. 1865.
B. Seiffert.
Die zweite Gemahlin Markgraf Johanns I. von Brandenburg.
Von Georg Siegerist.
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