Heft 
(1905) 14
Seite
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Schiffstypen in der Mark.

erhält der Bntzkahn gewöhnlich einen Vordersteven und der Spitzkahn eine Spitze aufgesetzt. Letztere, die einige Zentner schwer, bis über 2 Fuß lang und etwa 1 Fuß breit ist, wird durch ein Charnier mit den Kaffbrettern bezw. den Planken verbunden.

Ist der Rumpf des Schiffes hergestellt, dann beginnt der innere Ausbau desselben.

Da werden dieDehnb äume oderSprieße gesetzt, die dem ganzen Schiffe erst den erforderlichen Halt geben? ü,s sind dies viereckig ge­schnittene Balken, von etwa l j t Fuß Stärke, die in ganz bestimmten Entfernungen von einander quer durch das Schiff von Bord zu Bord gehen. Neben ihnen befinden sich zur größeren Festigkeit des Schiffes die Patentschrauben, eiserne Stangen, die durch die Planken gehen, außen Bords mit eisernen Schraub-Köpfen oder Platten versehen und in der Mitte durch eine Doppelschraube fest zusammen gehalten werden. Gewöhnlich befinden sich in einem Schiff 46 Stück solcher Schrauben.

Sodann folgen der Schofft mit derButze und derStand mit derKajütte. Ersterer ist der obere Teil des Schiffes in der Spitze, eine Art Deck, auf dem die Schiffer sich bewegen und das etwas über einen Fuß tiefer liegt wie die Riesbord. An den Schofft schließt sich dieButze, d. i. der Aufenthaltsraum oder Kajütte für die Boots­leute an.

DieKajütte am hinteren Teile des Schiffes und vor den Steuer belegen, ebenfalls 1' tiefer wie die Riesbord, dient zum Aufenthalt für den Kapitän und seine Familie, das Deck der Kajütte auch als Steuer­mannsstand.

Der Raum, der in der Spitze eines Schiffes durch dessen Boden, Seitenplanken und Deck gebildet wird, heißt bis zur Butzedie Kaffe ; derjenige Raum zwischen der Kapitänskajütte und dem Schlußstück des Schiffesder Stand oder Steuermannsstand, der Innenraum die Hintere - kaffe.

Im ersten Drittel des Schiffes, von der Spitze abgerechnet, befindet sich der Sitzächemel für den Mastbaum, der aber sitzt nicht auf dem Schemel, sondein steht in demselben.

Gebildet wird der Sitzschemel von einer besonders starken, klüf­tigen und breiten Planke, die in Höhe der Windlatte quer von Bord zu Bord angebracht ist, die in der Mitte und an ihre Rückseite halbkreis­förmig ausgeschnitten ist. Besondere Kniestücke und eiserne Schrauben, sowie eiserne Verankerungen dienen dazu, dem Sitzschemel besondere Festigkeit zu geben.

Vom Vorderdeck bis zur Kapitänskajütte werden an den beiden Bordwänden entlang Planken gelegt, die der Schiffer denLauf gang oder Gangbor d nennt, da diese Planken eine Verbindung oder Lauf- gelegenheit im' Schiffe zwischen der Schiffsspitze und dem Steuer liei-