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Scbiffstypcn in der Mark.
stellen. Der Teil der Laufplanken von der Kaffe bis zum Sitzschemel ist an den Bordwänden und der Kaffe besonders stark befestigt, dient er doch gleichzeitig dazu, dem Mast einen stärkeren Halt zu geben, wenn der vom Segel aufgefangene Wind beginnt das Schiff zu drücken oder fortzutreiben.
Die Laufplanken dagegen vom Siizschemel bis zur Kajütte liegen nur lose auf den Dehnbäumen, können jederzeit beliebig und insbesondere beim Beladen des Schiffes entfernt und, wie geschildert, zu anderen Zwecken verwendet werden.
Man nennt den ersten Teil dieser lose gelegten Planken direkt hinter dem Sitzschemel, das „Vorderbrett“, dann das Mittelbrett und endlich das Hinterbrett.
Glaube ich so ein Bild von der Erbauung unserer märkischen Schiffe im großen und ganzen gegeben zu haben, so bliebe mir hierbei noch zu bemerken, daß Variationen auch hier nicht ausgeschlossen sind.
Werden, wie oben geschildert, die Zille und der Deck- oder Spitzkahn gebaut, so weicht hiervon der Butzkahn insofern ab, als er vorn und hinten an Stelle des breiten, schräg nach oben gehenden Bodens der Kaffe, je einen geraden Steven erhält, au dem die Planken befestigt werden.
Diese Bauart wird namentlich in jüngerer Zeit als eine zeitgemäße Notwendigkeit bevorzugt. Während nämlich in früheren Jahren ein Schleppdampfer auf den Gewässern der Mark eine seltene Erscheinung bildete, ist heute der Schleppdampfer das ständig belebende Element unserer Gewässer und „das Wasser kommt garnicht mehr zur Ruhe.“ Dampfer folgt auf Dampfer, stromauf wie stromab, der Zerstörer der ganzen Flußfischerei. Doch dieses nicht allein, der Dampfer hat auch der Segelei ein Ende gemacht. Sieht man heute auf unseren Flüssen einen Segler, so gleicht er einem flügellahmen Vogel, der nicht weiß, ob er fliegen oder laufen soll. Anders dagegen sah es vor 20—30 Jahren noch aus. Stolz blähten sich da die großen gewaltigen Leinwandflächen im Winde auf und weiß glänzten sie im Sonnenschein. Gleich dem stolzen Schwan durchfurchte so ein Segler die Flut und mancher Schiffer mußte, vom Großsegel über Bord geschlagen, sein Leben durch Ertrinken verlieren.
Heute dagegen beherrscht der Dampf die Schiffahrt und der Schiffer, dem nervösen, hastenden Treiben unserer heutigen Zeit folgend, läßt das Segel im Segelkasten liegen, er reicht seinem Schlepper die „Trosse“ und läßt sich schleppen. Da nun durch breite Flächen der Widerstand erhöht wird, so kommt man immer mehr dazu, diese zu vermeiden und den Steven im Schiffsbau auf unseren Flüssen zu bevorzugen. Nicht nur durchschneidet solcher Steven das Wasser leichter und erleichtert dadurch der Dampfmaschine die Arbeit, sondern der Steven bietet auch noch den Vorteil, daß