Heft 
(1905) 14
Seite
150
Einzelbild herunterladen

150

Schiffetypen in der Mark.

bei einer Havarie der Schiffsboden geschützt bleibt, da das Schiff nicht so leicht leck wird und zum Sinken gebracht werden kann.

Es läuft nicht so leicht auf*, so lautet der technische Ausdruck.

Wir sehen daher auch beim Schleppen der Kähne auf der Spree, daß der erste der geschleppten Kähne fast stets ein Stevenkahn ist, er fängt nicht, wie z. B. eine Zille, mit breiter Brust das von der Schraube oder den Rädern des Dampfers nach rückwärts geworfene Wasser auf, sondern läßt es zu beiden Seiten des Schiffes weiter gleiten.

Nun die Ausstattung einesKahnes.

Auch hier macht sich gegen frühere Jahre ein bedeutender Fort­schritt bemerkbar, insbesondere in der Ausnützung der räumlichen Ver­hältnisse. Heute kann es einem nicht mehr so leichtin die Bude regnen! Während heute der Eingang zur Kapitänskajütte meistens durch Schiebedach überdeckt ist, befand sich früher zwischen Kajütte und Steuermannsstand ein etwa 2 Fuß breiter Raumder Gang. An den Innenbordseiten dieses Ganges führten zwei schmale Treppen in den Gang hinab, und von diesem gelangte man durch eine Doppeltür oder Flügeltür in die Kajütte. Stand diese Tür bei Regenwetter auf, so regnete es direkt in die Kajütte hinein, da ein schützendes Dach über dem Eingang fehlte.

Der Eingang in dieButze erfolgt noch immer durch eine in der Decke desselben befindliche*nach oben zu öffnende Klappe, von welcher dann mehrere Stufen hinab in das Innere führen. Außerdem befindet sich ein sogen. Notausgang noch an der Breitseite der Butze, durch den man in das Innere des Schiffes, den sogen.Brummstall kommt. Auch von der Kapitänskajütte führt häufig eine solche Verbindungstür in den Schiffsraum. Raum ist hier in der kleinstenKajütte vorhanden, um den Schiffer mit seiner Familie aufzunehmen und namentlich wennsie, nämlich' die Olle, oder Kapitänsfrau, selbst an Bord ist, herrscht in diesem kleinen Raum, in dem oft auch die Gardinen, die Blumen und der Papagei nicht fehlen, eine Sauberkeit und Gemütlichkeit, wie sie sich der Landbewohner in seiner Behausung auch nicht besser zu schaffen vermag.

Die Rücksichtslosigkeit, mit welcher der Schiffer seinen Beruf in Wind und Wetter ausüben muß, zwingt ihn allerdings, sich auch eiserne Gardinen zuzulegen, diese aber bilden vor den Kajütenfenstern, außerhalb angebracht, nur einen Schutz der Glasfenster.

Kleiner und beschränkter noch, wie die Kajütte, ist der Aufenthalt der Bootsleute, die Butze. Auch diesen Raum teilt oft noch die Frau des verheirateten Bootsmannes und sein Kind. Häufig aber auch dient dieser Raum noch zur Aufbewahrung verschiedener Gerätschaften, wie Taue, Kloben etc. Die Bettgelage sind in beiden Räumen etagenweise angebracht, die Winkel bilden häufig Spinden, die Mitte des Raumes