Kleine Mitteilungen.
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mit Kinnreff und Hals. Das aufschlächtige, auch zum Abstecken eingerichtete Visier ist kugelig und siebartig durchlöchert. Als Marke trägt der Helm ein Schildchen mit 3 Kreuzern. E Sch
Das Legder Quitzow-Denkmal. Von Herrn Lehrer W. Thoms in Legde. Über das im Dorfe Legde stehende Quitzow-Denkmal geht hier unter den Bewohnern noch eine zweite Erzählung, die bedeutend abweicht von der, die Fontane in seinem Buche gibt.*) Schreiber dieses hat von einer Familie’ deren Vorfahren seit über 200 Jahren in Legde ansässig sind, über die Veranlassung zur Errichtung dieses Denkmals folgendes erfahren:
Zur Zeit des Kurfürsten Joachims! waren Quitzöbel und Kühstädt Besitztum eines Herrn von Quitzow, eines Nachkommen des geschichtlich bekannten Dietrich von Quitzow. Dieser lauerte mit seinen Söldnern den Warenzügen auf der Elbe und Havel, sowie auch denen auf den Landstraßen auf und beraubte sie. Das energische Eingreifen Joachims dem Räuberwesen gegenüber, veranlaßte ihn, diesem unedlen Gewerbe zu entsagen. Seine Söldner waren nun plötzlich brotlos geworden und verlangten von ihm, daß er sie fortan auch ernähre. Er Unterzeichnete ein Schriftstück des Inhalts, daß er und seine Nachkommen gebunden sein sollten, solange noch ein „Sproß“ von diesen Söldnern lebe, denselben jedes Jahr zu Michaelis eine Entschädigung an Naturalien zu zahlen. Der Sohn des oben erwähnten Herrn v. Quitzow fügte sich den Abmachungen des Vaters. Der Enkel aber, der später ermordete Dietrich von Quitzow, verweigerte die Zahlung. Im Herbste des Jahres 1595 erschienen die Nachkommen der Söldner wiederholt in Kühstädt, um die, wie sie meinten, ihnen mit Recht zustehenden Naturalien in Empfang zu nehmen; aber immer ließ sich Dietrich v. Quitzow als nicht anwesend verleugnen. Bei einem nochmaligen Besuche in Rühstädt am 25. Okt. 1595 erfuhr die Schar, daß Herr v. Quitzow zur Jagd nach GlÖwen geritten sei. Sie beschloß nun nach Legde zu gehen, um ihn dort zu gestehen, da er durch diesen Ort reiten mußte, wenn er nach Rühstädt zurück wollte. In dem Gasthofe des Dorfes erwartete sie ihn. Als nun Dietrich v. Quitzow an diesem Wirtshause vorbei reiten wollte, stellte sich ihm der Führer der Schar entgegen, reichte ihm das Schriftstück hin und forderte die Zahlung der Naturalien. Dietrich von Quitzow nahm das Schriftstück, zerriß es, warf es dem Führer vor die Füße und sagte: „Ich bin ein treuer Untertan meines Kurfürsten, habe selbt unter ihm gedient und ernähre die Leute nicht, deren Vorfahren Feinde des Kurfürsten waren.“ In dem heftigen Wortwechsel, der nun entstand, griff der Führer dem Pferde des Herrn v. Quitzow in die Zügel, um das Weiterreiten desselben zu verhindern. Der Aufforderung, das Pferd los zu lassen, kam der Führer nicht nach. Dietrich v. Quitzow zog seine Pistole und schoß ihn in die Biust; zu Tode geti offen hielt der Führer immer die Zügel des Pferdes fest, das ihn etwa 100 Schritte rückwärtsgehend mitschleppte.
Im Augenblick hatte die ganze Schar Dietrich v. Quitzow und seinen Begleiter umringt. Bei dem nun entstehenden Handgemenge wurde Dietrich v. Quitzow von dem Weibe des Führers vom Pferde gerissen und so zu-
*) Brandenburg!» XIII. 1005 S. 467, besonders aber XIV. S. 19-22.