Kleine Mitteilungen.
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Schifferbrauch zu Oderberg i. M. Wiihrend es sonst allgemein üblich ist, einen Kahn beim Landen so zu steuern, daß er mit dem Vorderteil auf den Strand lliult, wendet man in und bei Oderberg das Fahrzeug in der Nähe des Ufers um und landet mit dem Hinterteil. Das soll folgenden Grund haben. Einst fuhr ein Mann von Liepe her über den Oderberger See nach Oderberg. Bevor er aber den Kahn vom Ufer abstieß, sprang ein schwarzes Ungeheuer, das einem großen Hunde ähnlich sah, in den Kahn. Der Mann hatte unterwegs große Furcht und dachte bei sich: „Wenn Du nur erst wieder aus dem Kahn wärst!“ Als er nun in Oderberg das Ufer erreichte, lenkte er den Kahn so, daß dessen Hinterteil, in dem er stand, zuerst ans Land kam, und sprang alsbald mit einem mächtigen Satze hinaus. Da verschwand das Untier plötzlich und der Schiffer hörte nur Hoch die Worte: „Das ist Dein Glück, sonst hätte ich Dich gepackt!“ Seitdem landen die Leute in Oderberg und Liepe so, daß sie sofort aus dem Kahn springen können. —
(Mündlich aus Oderberg.) Otto Monke.
Kurjseln. Kurkel lautet die Bezeichnung für Holzschuhe in Zerpen- schleuse und Umgegend. Otto Monke.
Volksglaube von der Roggensaat. In Wacbow hörte ich, am 1. Mai müsse der Koggen so hoch stehen, daß eine Krähe sich drin verstecken kann.
Wilhelm Kotzde.
Kosaken - Denkmal bei Gölsdorf, Kreis Lebus. Beim Vorwerk Gölsdorf nördlich von Fürstenwalde stand nach Mitteilung des Herrn Arndt, Vorsitzenden des Vereins für Heimatkunde in Müncheberg, ein Stein mit eingelassenem schmiedeeisernem Kreuz. An dieser Stelle fiel 1813 ein Kosaken- oflizier in einem Gefecht, in welchem eine Schar Kosaken einen durchziehenden Trupp Franzosen aufrieben. Um 1884 ließen Fürstenwalder Offiziere den Stein entfernen und dafür ein Denkmal setzen, welches die Inschrift trägt: „Dem unbekannten Kameraden.“
0. Monke.
Der „Schwedenstein“ bei Luckau liegt nördlich von Bornsdorf an der Ostseite der von Sonnenwalde über Luckau nach Lübben führenden Chaussee in einer Kiefernschonung zwischen den Kilometersteinen 89,» u. 90,o
Er trägt in weißer Schrift die Inschrift:
Hier lagerte
Gustav Adolf v. Schweden September 1631.
Die Volkssage berichtet, daß G. Adolf auf diesem Steine gefrühstückt habe.
O. Monke 15. 4. 1905.
Für die Redaktion: D r. Eduard Zaclie, Ciistriner Platz 9. — Die Einsender
haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.
Druck von P. Stankiewicz’ Buchdruckerei, Berlin, Bemburgerstrasse 14.