5. (3. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
157
stattliche, im Park. Auf der Terrasse des Schlosses empfing uns Frau Dr. Kreisel. Unter prächtigen Linden waren an einer langen Tafel Tassen und Kuchen bereit gestellt, und in kurzer Zeit war die Gesellschaft beim Kaffee versammelt. Herr Geheimrat Friedei dankte für den freundlichen Empfang und brachte ein Hoch aus auf die Schlossherrschaft von Buderose. Die Besichtigung des Schlosses war ausserordentlich genussreich und belehrend. Das Treppenhaus ist mit prächtigen Gemälden, zum Teil afrikanische Landschaften darstellend, ausgestattet. Die Zimmer des oberen Stockwerkes sind ganz besonders reich und künstlerisch eingerichtet. Hier ist auch die afrikanische Sammlung untergebracht. Sie ist sehr zweckmässig aufgestellt und gewährt einen Einblick in die Kultur der afrikanischen Völkerschaften. Waffen, Handwerkzeuge, Fetische, Spielwaaren, Musikinstrumente, Kunstsachen, Naturobjekte, Handels- waaren, Fälschungen, kurz von allem war etwas zu finden. Photographien und Ölgemälde führten auch hier dem Beschauer die Landschaft vor Augen. Bei Bier und Cigarren wurden die letzten Viertelstunden verplaudert, und Herr Justizrat Bürkner fand die Stimmung auf einer Ansichtspostkarte des Schlosses in einigen heiteren Versen die glückliche Situation zu schildern und mit einem Hoch auf die Schlossherrin zu schliessen.
Endlich aber war die Zeit zum Aufbruch gekommen. Wagen standen bereit und in einer halben Stunde war die Station Coschen erreicht, wo Herr Dr. Puiower alles für die Rückfahrt nach Berlin vorbereitet hatte.
5. (3. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres
zur Besichtigung des
Tunnelbaus unter der Spree zwischen Treptow und Stralau
am 14. Juni 1899.
Trotz des sehr regnerischen Wetters hatten sich gegen 80 Teilnehmer in dem elektrischen Maschinenhaus der Gesellschaft für Bau von Untergrundbahnen zu Treptow eingefunden. Der II. Vorsitzende, Geheimrat Friedei, führte einleitend Folgendes aus:
Es ist in früheren Zeiten bei uns sowohl in technischen Kreisen wie im grossen Publikum fast übereinstimmend die Meinung gewesen, dass tiefe Tunnelbauten in und bei Berlin unausführbar seien. Man staunte den im harten Oxford-Clay gebohrten Tunnel unter der Themse