5. (3. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereins]'ahres.
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und Ringbalmverkelir. Es bleiben also nur die Untergrundbahnen, die in der That eine Zukunft haben. Ich habe als Dezernent der Städtischen Bau-Deputation schon vor etwa 20 Jahren vorgeschlagen, allmählich die hauptsächlichsten Strassen Berlins zu untertunneln, d. h. die Strassendäunne, und in die entstehenden Hohlräume u. A. auch Strassenbahnen zu verlegen. Es ist aber bisher nicht gelungen, auch mir eine einzige solche Untertunnelung bezw. Untergrund- oder Unterpflasterbahn in Berlin auszuführen.
Um so dankenswerter ist es, dass die hiesige Gesellschaft für Bau von Untergrundbahnen, an deren Spitze der energische und umsichtige Kgl. Regierungs- und Baurat Herr Schuebel steht, den schwierigen Versuch gewagt und glücklich ausgeführt hat, einen Tunnel für den Strassenbahnverkehr zwischen den Vororten Treptow und Stralau herzustellen, an den sich die elektrische Strassenbahn des innern Berlins anschliessen wird. Für die Verstattung der Erlaubnis zur Besichtigung spricht die „Brandenburgs“ ihren wärmsten Dank aus.
Nach diesem bereits im Tunnel-Eingang an der Treptower Seite gehaltenen Vortrage machte Herr Ingenieur Bruno Rndloff in wenigen Worten Mitteilung über die Maasse des Bauwei’kes und gab kurze Anweisung, wie sich die Gesellschaft beim Durchwandern des Tunnels vor Berührung mit der in der Mitte der Tunnelsohle geführten Wasserrinne in Acht zu nehmen habe, indem er ausführliche Erläuterungen für später, bei Besichtigung des Wagenhauses auf der Stralauer Seite, versprach, wo die Pläne ausgehängt seien. Der nunmehr beschrittene Tunnel zeigte sich in seiner ganzen Ausdehnung durch zahlreiche elektrische Glühlampen glänzend erleuchtet. Er ist von kreisrundem Querschnitt, 4 m im Durchmesser und gleicht einem grossen, gemauerten, inwendig abgeputzten Kanal. Seine Länge ist im ganzen, nämlich einschliesslich der Eiufahrtsrampen in Treptow und Stralau, 581,71 in, ohne diese Rampen 454,17 m. Davon fallen ca. 200 m unter das Strombett, ca. 254 in unter das Vorland auf beiden Seiten. Auf der Stralauer Seite ist die Einfahrtsrampe erheblich länger als in Treptow, nämlich 75 m gegen 52,54 m, während das unterbaute Vorland in Stralau nur eine Länge von 107,50 in gegen 146,67 m auf Treptower Seite aufweist. Diese längere Strecke in Treptow war durch die Notwendigkeit bedingt, die Ausfahrt aus dem Tunnel bis nahe an die Treptower Chaussee heranzuführen, während in Stralau eine 80 m lange Tunnelkurve genügte, um genau an dem vorher festgelegten Punkt der Stralauer Dorfstrasse in der Nähe der alten Dorfkirche zu landen. Das Gefälle des Tunnels ist von beiden Seiten her ein in allen Teilen gleichmässiges, im Mittel 1 : 20. Der tiefste Punkt des Tunnels, von dein also nach jeder Seite Anstieg stattfindet, liegt nahezu unter der Mitte der Spree, 12 m unter dem Wasserspiegel, wovon 3,50 in auf den Fluss, 4,50 in auf den Boden