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5. (3. ausserordentliche) Versammlung des VIII. Vereinsjahres.
unterhalb der Flusssohle und 4 m auf den Tunnel entfallen. Soweit der Tunnel unter dem Flussbett liegt, ist er vollkommen geradlinig geführt und genau im rechten Winkel zum Wasserlauf; aber da, wo er rechts und links der Spree das Vorland erreicht, beschreibt er leichte Kurven, die beiderseitig stromabwärts gerichtet sind. Erst in den oben angegebenen Entfernungen vor den Ufern setzen sich dann in schärferem Winkel, gleichfalls beiderseitig stromabwärts gerichtet, die in’s Freie führenden und oben offenen, durch eiserne Seitengitter eingefassten, also nicht mehr einen geschlossenen Tunnel, sondern mit Backsteinen ausgemauerte Einschnitte bildenden Rampen an. Auf der Sohle des Tunnels liegt in der Mitte zwischen den eisernen Schienen des nur in der Zahl eins vorhandenen Geleises von 1,435 m Spurweite eine flache Cement- rinne von rechteckigem Querschnitt, dazu bestimmt, das in den oben offenen Rampen sich sammelnde Tagewasser, sowie etwaiges Schwitzwasser von den Wänden aufzunehmen. Zur Abführung des letzteren sind in der Tunnelsohle in angemessenen Entfernungen noch flache Quer-Rillen angebracht, welche sich nach der tieferen Mittelrinne entleeren. Das am tiefsten Punkte sich in einem eingebauten Pumpensumpf ansammelnde Wasser wird nach Bedarf von da aus durch Wasserstrahlpumpe beseitigt, welche das zu ihrem Betriebe nötige Wasser aus einem Strang der städtischen Wasserleitung empfängt, der in einem 65 mm starken Rohr auf der Stralauer Seite in den Tunnel eingeführt wird. Dieses Rohr läuft auf der westlichen Seite des Tunnels bis zur Mitte. Sein Wasser drückt dort das im Sumpf befindliche Sammelwasser mit einem Druck von 5 Atm. in das ebenso grosse Ausflussrohr, das den Tunnel auf Treptower Seite verlässt und in einem gemauerten Schacht mündet, von dem das gesummte Wasser nach der Spree abgeführt wird. Auf der östlichen Seite des Tunnels ist gleichfalls ein Wasserleitungsrohr, jedoch von 160 mm Querschnitt, angebracht, welches die städtischen Wasserwerke durch den Tunnel gelegt haben, um den Druck in den Leitungen in Treptow und Stralau auszugleichen. Die Zuleitung der Elektricität erfolgt durch eine am höchsten Punkte des Tunnels geführte Schiene, die gegen firne Umgebung isoliert ist. Die Stelle, wo der Tunnel unter die Spree tritt, ist an der Treptower Seite besonders markiert. Etwas vorher ist der Tunnel zu einem rechteckigen Raum erweitert, der zu dem Zweck angelegt ist, um später eventuell die Bahn ohne Betriebsstörung nach einer zweiten, also östlichen, Richtung aus dem Tunnel zu führen. Zu gleicher Zeit giebt dieser Rechtecktunnel ein anschauliches Bild der für Berlin geplanten zweigeleisigen Unterpflasterbahn. (Dies war beiläufig auch der Raum, worin die Gesellschaft den einleitenden Vortrag von Geheimrat Friedei anhörte.) Das elektrische Licht zur vorläufigen Beleuchtung des Tunnels wird mittels einer Dampfmaschine geliefert, die ihren Platz am Treptower Ufer hat und eine kräftige