Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungen.

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Nauener Stadtmuseum. Der Zugang zum Museum in der Kirchgasse hat nunmehr auch einen passenden dekorativen Schmuck erhalten. Während bereits über der Tür zum Archiv ein Goethesches Citat prangt:Das Echte bleibt der Nachwelt unverloren, haften unsere Augen beim Eintritt in das Allerheiligste, das die Sammlungen birgt, auf den Wahrspruch:Was Du erforschest, hast Du mit erlebt. Als Verfertiger dieser beiden, in gotischen Buchstaben ausgeführten Wahrzeichen, die dem vorher ziemlich nüchternen Zugang ein freundliches, einladendes Gepräge verleihen, wird uns Herr Malermeister Rumpf genannt, der in uneigennütziger Weise seine Kunst in den Dienst der Wohlfahrt gestellt hat.

Unter den neuen Eingängen befinden sich wiederum viele wertvolle Bücher, Zeitschriften und Dokumente. Als Stifter lesen wir die Namen der Herren Rentier Krebs, Fruboese-Bredow, Wilhelm Rindorf, Ackerbürger Raue, Ackerbürger W. Neye und Uhrmacher Kollmorgen. Letzterer stiftete ausserdem eineFeldflasche des 24. Regiments aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die Bezeichnung Flasche ist auch nur ein Adoptivbegriff; dieses Trinkgesclnrr präsentiert sich uns als ein hölzernes Gefäss mit ab­nehmbarem Mundstück und sieht wohl eher einem Astrachaner Kaviar- fässclien ähnlich, als der Feldflasche eines preussischen Grenadiers.

Die Herren Ökonomierat Stolze-Neukammer, Domnitz, Feldstrasse Zibale jun. und Sekundaner Wolff lieferten eine Serie Münzen, der Verein für die Geschichte Berlins sowie Herr Rentier Wassmann mehrere preussische Thalerscheine. Die von Herrn Ökonomierat Stolze gestiftete Gedenkmünze wurde im Jahre 1844 in Berlin geprägt aus Anlass der dort stattgefundenen ersten Gewerbeausstellung. Der die Rückseite zierende Wahlspruch: Vorwärts mit deutschem Fleiss und deutscher Kraft ist nicht auf un­fruchtbaren Boden gefallen.

Wichtige Funde sind wieder in der nächsten Umgebung Nauens gemacht worden. Ein Steinbeil, ein selten schönes Stück aus Feuerstein (Fundort: Schweinesteig, an der BredowPerwenitzer Chaussee), kam von Herrn Lehrer Seibt in Grünefeld; ein Steinbeil sowie eine versteinerte Muschel (Fundort: Finower Feldmark) von Herrn Otto in Fiatow. Das Horn eines Auerochsen und ein Stück aus der Krone eines Elches (Fundort: Havelländisches Luch) sind von befreundeter Seite dem Museum über­lassen worden.

Die in einer der letzten Versammlungen von Museumsfreunden sich gebildete Ausgrabungskommission hat auch schon ansprechende Erfolge aufzuweisen. Als bisheriges Ergebnis der Nachforschungen, die sich fast ausschliesslich auf die nähere Umgebung Nauens beschränkten, sind zu betrachten eine wendische Kornmühle, ein Schlüssel (dessen hohes Alter man an dem anhaftenden blauen Edelrost erkennt), grössere Bruchstücke von Urnen, teilweise mit Ornamentierungen versehen, an denen das Alter und der Ursprung der Stücke sich wohl feststellen lassen dürften.

Summarisch müssen wir des Raumes wegen noch die Gegenstände zusammenfassen, die eingegangen sind von den Herren Töpfermeister Wolff (eine Kachel aus dem 17. Jahrhundert), W. Hader (eine Perkussionsbüchse