78
Kleine Mitteilungen.
(Phryganea) die ihren weichen Leib in einem künstlichen Gehäuse (Köcher) von Steinchen, Holzstückchen und dergl. bergen, von den Fischen aber beim Angeln gern angenommen worden. Also auch die Jagd dieser niedern Tiere ist bereits verboten. Die „ Köcher-Karte n“ (Erlaubnisscheine) müssen also einen Ertrag abwerfen. »Wasserflöhe“ (Daphnien) werden von Aquarienbesitzern als Futter viel verwendet und bilden auch bereits einen Handelsartikel. Phrygamenlarven und Daphnien kommen übrigens mitunter zusammen in demselben Tümpel vor. E. Fr.
Hülle. Ausser S chwebh ülle und W erfthülle hatte und hat man noch in der Nutheniederung unter den Landleuten den Ausdruck Wienkriegh fllle, d. h. Hülle von Wienkrieg, der dornigen Hauhechel, Ononis spinosa.
Lun genkraut? Bezüglich der (Brandenburgs 1904, 411) besprochenen „Eichen-Lunge“ möchte ich erwähnen, dass mir s. Z. ein alter Landwirt in der Neumark, in der Gegend von Pinnow, mitteilte: »Lungenkraut wächst an Eichen. Das haben die Frauen gekocht und damit blau gefärbt, Wolle, Leinenschürzen, Strümpfe, gibt eine schöne himmelblaue Farbe.“
W. v. Schulenburg.
Volkstümliches über Mord und Totschlag.
Neue Beiträge von 0. Monke.
Der Totschlag bei Kreuzbruch (4 km südl. von Liebenwalde).
Etwa da, wo jetzt der Kilometerstein 37,9 an der von Zehlendorf Uber Kreuzbruch nach Liebenwalde führenden Chaussee steht, lag, bevor die Chaussee erbaut worden war, mitten auf der alten Landstrasse ein Reisighaufen, um den die Wagen herumfahren mussten. Dort spukte es zuweilen, nämlich dann, wenn ein Vorübergehender es unterliess, einen Zweig darauf zu werfen. Wie war denn das mit dem Spuken ? fragte ich meinen Gewährsmann, den alten, aus Hammer bei Liebenwalde stammenden Bahnwärter Ernst in Bude Nr. 5 bei Schlachtensee. „Ja“, sagte Vater Ernst, „dann hack t he upp! “ . Er meinte natürlich den Geist des dort vor „siebzig bis achtzig Jahren“ erschlagenen Eigentümers Moser aus Kreuzbruch, der mit Butter und Eiern nach Berlin gefahren war, um seine Ware dort zu verhökern, und der dann auf der Heimreise ungefähr 150 Schritt von seinem Gehöft, das jetzt dem Eigentümer Walther in Kreuzbruch gehört, erschlagen und beraubt worden war. Es war ungefähr 10 Uhr abends, so erzählt Ernst, als Barnecks (Einwohner von Kreuzbruch und später Besitzer des westlich vom Wege gelegenen Moserschen Gehöftes) einen lauten Schrei hörte. Bald darauf erschien das Pferd mit dem blutbespritzten Wagen des erschlagenen Moser vor dem Hause Mosers und wieherte laut, (es „schrie“). Später fand man die Leiche des Ermordeten; ein Beilhieb hatte ihm den Schädel zertrümmert. An der Mordstelle, die zwischen dem heutigen Forsthaus Bismarck und der Kolonie Kreuzbruch liegt, wurde dann ein Reisighaufen aufgetürmt. Daneben stand ein Holunderstrauch. Ob man ihn, der sich sonst so gern in einer schattigen Ecke märkischer Kirchen breit macht, absichtlich dorthin gepflanzt