Kleine Mitteilungen.
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hatte? Eine Tafel mit Inschrift machte den vorüberziehenden Wandersmann auf die Begebenheit aufmerksam, die sich hier zugetragen. Der alte Ernst hatte von dieser Tafel gehört, und ein alter Mann in Kreuzbruch, den ich am 22. 6. 02 dort traf, erzählte mir, er habe die Tafel noch mit eigenen Augen gesehen, wisse aber nicht mehr, was darauf gestanden habe. Man habe sie später fortgenommen und in einen Stall gestellt, da habe sie noch lange gestanden. Vor Jahren hörte ich sogar wiederholt, auf dieser Tafel hätte ein Vers gestanden. Handelt es sich hier vielleicht um ein Marterl in der Form, welche in Tirol hundertfach vorkommt? In der Mark dürfte ein zweites Beispiel wohl nicht bekannt sein. Genug, die Tafel ist verschwunden, die Verse sind vergessen und der Eierhändler Moser auch, selbst von seiner Frau; sie tröstete sich bald darauf mit einem andern Namens Jacob; nach ihm wurde ein gewisser Tornow Besitzer des Gehöfts; dann erwarben es die Barnicks, die den Schrei gehört hatten, und jetzt haben es Walthers, die nichts mehr wissen von Jacobs und Mosers und von der alten Tafel, die ich so gern aufs rollende Rad geflochten hätte, um sie dem Märkischen Museum zu stiften.
Der Totschlag bei Klitschdorf (Schlesien).
In der Klitschdorfer Forst (er. 40 km von Görlitz) liegt ein Reisighaufen, der im Volksmunde „Bassinkes Tod“ genannt wird. An der Stelle soll vor langen Jahren ein Mann Namens Bassinke erfroren sein. Man sagt auch, er sei erschlagen worden. Vorübergehende werfen Kiefernzweige darauf. Wie Herr Predigtamtskandidat Glasomerski erzählt, lässt die Gräfin Solms, die oft dort vorüberfährt, jedesmal den Wagen halten, um ein Zweiglein auf Bassinkes Grab zu werfen.
Der Totschlag in der Wittstocker Stadtheide.
An der Chaussee, die von Wittstock nordwärts nach Röbel am Müritzsee führt, lag in der Nähe der an der Chaussee gelegenen Försterei an einem Baume ein Steinhaufen, auf welchen Vorübergehende Steine oder auch wohl Reisig warfen.
„Vor Jahren kam ein armer Mann aus Neukrug die Strasse einhergegangen. Er hatte zuvor in Wittstock Nägel eingekauft, womit er sich die Schuhe beschlagen wollte. Bevor er die Stadt verliess, kehrte er noch bei einem Kaufmann ein, um noch ein Gläschen Branntwein zu trinken. Da er aber sein Geld nicht finden konnte, weil er die Nägel lose in die Hosentasche geschüttet hatte, in welcher er auch das Geld trug, rief er aus: „Ist den mang den 100 nicht ein Schilling mang?“ Ein Handwerksbursche, der gleichfalls im Laden anwesend war, hörte das und meinte, es handle sich um 100 Taler, oder gar um Goldstücke; denn die Nägel klimperten laut. Er eilte daher dem Manne nach und erschlug ihn. An der Stelle errichtete man dann zum Andenken den Steinhaufen und nannte ihn den „Totschlag“. Den Handwerksburschen aber hat man bald darauf „gekriegt“.
Die Sage entspricht derjenigen vom Totschlag bei Kastaven zwischen Fürstenberg und Lychen.