Kleine Mitteilungen.
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zu gelangen, welches von dem ehemals weiter nach Norden reichenden und bogenförmig gekrümmten See, dem Bogensee zwischen Ützdorf und Prenden, nordwärts führt.
Vor einigen Wochen entdeckte ich in der unmittelbaren Nähe der Mennigsbrücke im Walde einen an der Westseite etwas abgestochenen Hügel, der olfenbar künstlich angeschüttet war, und an der nach dem Fluss gelegenen Seite Reste von Kohlen und geschwärzten Backsteinen grösseren Kalibers aufwies. Den Mitgliedern der Pflegschaft des Märkischen Museums, welche am Sonntag, den 26. Oktober 1902, unter Führung des Geheimen Regierungsrates Herrn Friedei diese Stelle eingehend untersuchten, gelang es nun, unter dem Schutt des Gemäuers verschiedene spätmittelalterliche Gefässreste zu Tage zu fördern, welche alle, wie auch das ziemlich grosse Format der Backsteine der Sage, die alten Mönche hätten bei der Mennigsbrücke ihre Kohlen gebrannt, mindestens nicht widersprechen. Fraglich bleibt nur, ob es sich damals um eigentliche Meiler, d. h. Vorrichtungen, die vorzugsweise der Gewinnung von Holzkohle dienen, oder um Teerschwelereien handelte, bei denen es in erster Reihe auf die Herstellung von Teer ankommt. Sicher ist, dass noch bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts Teerschwelereien in der dortigen Gegend vorkamen, bis der Mangel an brauchbarem Betriebsmaterial die Unternehmungen beschränkte, zumal dort vielfach die Buche Uberwiegt und die Kiefer seltener auftritt, und bis schliesslich die auf blühende Leuehtgasindustrie mit ihrem Nebenprodukt, dem Steinkohlenteer, der Holzkohlenteergewinnung zum Heil unseres märkischen Waldes endgültigen Abschluss brachte.
Eine zweite Brandstelle fand ich vor Jahren am Südwestufer des Bogensees, eine dritte, die sich durch Anhäufung von im Feuer geschwärzten und vielfach gesprungenen Feldsteinen sowie durch Kohlenreste bemerkbar machte, untersuchte Herr Geheimrat Friedel vor 2 Jahren in der Nähe der wüsten Dorfstelle von Alt-Liepnitz bei Kilometerstein 31,9 der Wandlitzer Chaussee; eine vierte liegt im Walde zwischen Ützdorf und Lanke, und endlich wurde eine fünfte am Bogenseefluss von den Pflegschaftsmitgliedern am 26. Oktober 1902 besichtigt. Man bemerkte noch die durch Kohle geschwärzten Stellen im Boden, sowie mehrere Backsteinreste und vermochte noch die Stelle zu ermitteln, auf welcher einst der Ofen und eine Bude zum Unterschlupf für die Teerschweler gestanden hat. Herr Bartusch-Ützdorf, der sich der Gesellschaft angeschlossen hatte, bemerkte, dass gerade dieser Ofen noch in seiner Jugend um 1850 im Betriebe gewesen sei und dass er persönlich seinem Vater bei der Bedienung des Ofens Handreichung getan habe. Der Teerofen wurde gewöhnlich, erklärte Herr Bartusch, so angelegt, dass die Feuerung und der Abflusskanal an der der Niederung zugewandten Seite, die Öffnung für die Beschickung aber an der entgegengesetzten angebracht wurde, so dass der Ofen bequem gefüllt werden konnte. Der auf einer gemauerten Unterlage ruhende, meist aus Backsteinen erbaute Ofen hatte die Gestalt eines grossen Zuckerhutes und steckte in einem etwas grösseren Mantel von derselben Form. Der Zwischenraum enthielt die von der Feuerung ausgehenden Züge, welche in die Füllöffnung mündeten. Der