Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Der jetzige Bau stammt aus dem Jahre 1517; offenbar gehörte er zu dem Franziskaner Kloster und da er sehr schmal ist, darf man wohl annehmen, dass er nicht die Kirche des Klosters, sondern eher sein Refektorium war, und erst später zur Kirche eingerichtet worden ist. In der fensterlosen Längswand ist der Grabstein Reinhardt von Chotebuz und seiner Gemahlin eingelassen. In dieser Kirche wird jeden Sonntag vormittags 11 Uhr wendisch gepredigt. Aussen an der Längswand unter dem Dach befindet sich eine Tafel mit der Jahreszahl 1305 und einer Zeichnung; leztere stellt einen Würfel dar, der die Zahlen 1, 4 und 5 erkennen lässt, und auf den drei Blitze zucken.

Von einem Teil der Gesellschaft wurde während dieses Rundganges das Museum besichtigt.

Nachdem auch dieser Teil des Programmes erledigt war, versammelte sich die Gesellschaft von 6 Uhr ab wieder im Garten des Closeschen Restaurants, von wo aus rechtzeitig der Rückweg zum Bahnhof angetreten wurde, so dass die Berliner um 8 Uhr 24 Min. zurückfahren konnten.

Kleine Mitteilungen.

Mitteilungen über Nobi skrug.

Von W. v. Schulen bürg.

Aus der Mark scheint bisher nur wenig über Nobiskrug bekannt geworden zu sein, ln den norddeutschen Sagen von Kuhn und Schwartz finden sich einige Mitteilungen darüber, eine davon aus der Altmark. Der Name ist bekanntlich erklärt worden aus dem fremden in abysso, und aus Nobisse, einem mundartlich gesprochenen Niibers, Nachbarn Kuhn weist ausserdem aufgothisch naus und aufdie eddischen näir hin. Ich hatte noch Gelegenheit bei meinen volkstümlichen Sammlungen im Kreise Teltow, in den letzten zehn Jahren, im Volke Nachrichten über Nobiskrug vor­zufinden, doch kannten nur wenige sehr Alte die Redensart:Der muss nach Nobelskrug. Dagegen wusste eine sehr betagte, kluge Frau noch etwas ineEV aus Sputendorf zu berichten. In Sputendorf war in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts ein Mädchen von 1819 Jahren,die als Ortsarme Reihe herum ging, wie das auf dem Lande Sitte ist, wo deshalb niemand Hungers sterben kann. Da sagten die Leute im Dorfe von ihr: Die muss nachNobelskroch Gänse hüten. Ebenso war in Sputendorf ein alter Schäfer, der unverheiratet war, und da sagten die Leute:Wer wird den zuletzt wollen (d. h. in Dienst nehmen), der muss nach Nobelskrug Gänse hüten.