Kleine Mitteilungen.
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Pferde hatte inan im Mittelalter den Ausdruck „ringhen“ aus den hier angegebenen Gründen. Will man mm noch weiter wissen und sich überzeugen, wie denn eigentlieh solche „ringhen“ aussahen, dann beobachte man gelegentlich bei den Mühlenwerken selbst oder an anderen Orten auf der Fahrt die jetzigen Mühlenpferde, welche die vielen stattlichen Wagen der Mühlenwerke ziehen, und man weiss genau, was „ringhen“ sind, wie sie der Eberswalder Magistrat früher forderte. Die jetzigen Pferde sind nicht schlechter, sondern eher wohl noch etwas besser als die Eberswalder Mühlen-Ringhen im Mittelalter. Und somit sind es zuletzt die jetzigen Eberswalder Müblenpferde selbst, welche uns hier aus unserer wissenschaftlichen Verlegenheit helfen, denn wir schauen mit historischem Verständnis auf sie und nun wissen wir, was „Ringhen“ sind.
Kleine Mitteilungen.
Fischereiliches aus der Provinz Brandenburg.
(Sammelkästen des Märkischen Provinzial-Museums).
(Vgl. Brandenburgs IV, 177-182 u. 202-206; VII, 193—199; X, 98-104 u. 137—149.) llie Wörter „Fisch“ und „Fischerei“ werden hier in dem erweiterten technischen Sinne, nach Vorgang der Engländer, also auch von anderen Wassertieren [Krebsen,
Seehunden etc.] gebraucht.)
Fischvergiftung. In der Nacht von Donnerstag zu Freitag herrschte lebendiges Treiben am Kottbuser Ufer. Gegen 1 Uhr Nachts hatte plötzlich eine unabsehbare Fülle todter Fische das Wasser bedeckt, im Nu hatte die Kunde davon sich verbreitet und von allen Seiten wurden von Booten und von den lagernden Schiffen aus die Fische ans Land gebracht. Heute früh lagen an manchen Stollen, z. B. an der Potsdamer Brücke die Fische 1Fuß aufgeschichtet. — Über die Ursache dieser auffallenden Erscheinung hat unser Referent folgendes ermittelt. In der am Kottbuser Ufer No. 1 befindlichen Dachpappen- und Theerprodukteufabrik der Frau Marie Stuhr war ein Arbeiter Nachts beschäftigt, aus einem Bottich, dessen Boden eine Theermasse — Naphtalin — bedeckt, das Wasser auszupumpen. Vielleicht etwas vom Schlafe übermannt, setzte er das Pumpwerk in Bewegung, ohne darauf zu achten, daß das Wasser endlich ausgepumpt war und nun die Theermasse direkt in den Kanal geleitet wurde. So wurden in kurzer Zeit sämmtliche Fische mit der gesammten Brut vergiftet und die Fischerei auf der Strecke vom Kottbuser Ufer 1 bis über die Hallesche Thorbrücke hinaus für Jahre vernichtet. Der Hauptvorwurf triflt die Leitung der Fabrik, die einen so wenig zuverlässigen, dazu notorisch kurzsichtigen Arbeiter mit einer so wichtigen Arbeit betraut hat. Den größten Schaden hat Herr Restaurateur Gebell in der Cuvrystraße, der für mehrere Jahre die Fischerei
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