Heft 
(1904) 13
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Kleine Mitteilungen.

dieser Strecke gepachtet lmt und natürlich eine Kntschiidigungsklagc anstrengen wird. Als Referent heute Mittag nochmals die Unglücksstätte besichtigte, war das Wasser von den großen Fischen Aalen, liechten schon vollstHndig gereinigt, am Ufer entlang trieben zur Freude der Straßen­jugend einige leicht erreichbare Barsche und dergl.

Berl. Tagebl. 20. G. 1879.

Über die Fischvergiftung im Landwehrkanal haben wir bereits im Abendblatte berichtet. Die Aufregung darüber war auf der weiten Strecke vom Kottbuser Damm bis nach Charlottenburg hin eine ganz außerordentliche. In den frühen Morgenstunden zwischen 1 und 6 Uhr, war das Wasser mit einer förmlichen Decke von todten Fischen überspannt, deren Zahl sich nur nach Millionen bemessen ließ; denn Alles ist zu Grunde gegangen, von der jungen Brut bis zu den stattlichsten Prachtexemplaren von Aalen und Hechten. Die nach dem Wasser abfallenden Ufer sind von tausenden von Füßen zertreten. Alt und Jung machen sich, ausgerüstet mit allen erdenk­lichen Bergungsapparaten Kesseln, Hüten, Schüsseln, Tüchern daran, so viel wie möglich für den heimischen Heerd zu retten. Im Xu waren immer die verfügbaren Behältnisse gefüllt. Gegen 7 Uhr ließ die Massen­strömung der getödteten Fische nach, aber immer noch Tausende wurden angeschwemmt. Man berichtet uns, daß. es Fischern, welche die aus dem Kanal gezogenen Fische sofort in frisches Wasser setzten, gelang, dieselben zu neuem Leben zu erwecken. Immerhin aber möchten wir an alle Diejenigen, welche sich in den Besitz so billiger Fische gesetzt haben, die dringende Mahnung aussprechen, sich des Genusses derselben zu enthalten, denn der (Qualität derselben ist durch die Vergiftung in jedem Falle starker Abbruch geschehen. Die Strompolizei hat gestern zunächst in thunlichstcr Weise für die Reinigung des Flußbettes gesorgt und beschäftigt sich bereits eifrig mit der genauen Feststellung über die Ursache des seltsamen Vorfalls.

Berl. Tagebl. vom 21. Juni 1879.

Straußberg. (Großes Fischsterben.) Die Oberfläche unseres schönen Straußsees ist seit Montag Morgen von tausenden und abertausenden todter und halbtodter Fische aller Größen und Gattungen bedeckt! Das ist ein Ereigniß, wie cs in dieser Großartigkeit an unserem See noch nie beobachtet worden ist. Der Fischereipächter wird einen großen Verlust für jetzt und die nächstfolgenden Jahre zu beklagen haben, weil gerade die junge Brut unter den zahllos auf dem Wasser umhertreibenden Fischen am meisten vertreten ist. Es wäre wohl zu wünschen, daß sich Naturkundige die Mühe nähmen, die Ursachen dieses Phänomens zu erforschen. Die am meisten verbreitete Meinung über diese Erscheinung ist die, daß die anhaltende, gewitterschwangere Luft den Fischen verderblich geworden und dieses Massensterben veranlaßt hat. Merkwürdigerweise haben sich weder in dem mit dem Straußsee durch ein Fließ in Verbindung stehenden Herrensee, noch in den unweit entlegenen Seen Bötzow und Fänger todte Fische gezeigt. Dem Märkischen Boten wird hierüber ferner geschrieben: Herr Fischerei-