Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungea

Verzierungen, beide beschädigt, in 3 Schildbuckeln aus Eisen, gleichfalls beschädigt und vom Kost angefressen, in 7 Speerspitzen aus Eisen, darunter ein Exemplar mit Widerhaken, in 3 Schwertern aus Eisen, die zusaminengebogen und zum Teil mit Kost überzogen waren, in 1 eisernen Messer mit Bronzeverzierung auf der Platte zwischen Klinge und Griff­zunge, in 1 Scheere aus Eisen und in 1 Waffenhemd, das, engmaschig, aus kleinen eisernen Hingen zusammengesetzt und zu einer Holle zusammen­gedreht war. Sämtliche Eisensachen waren durch die Glut des Scheiter­haufens und durch die Feuchtigkeit des Erdreichs stark beschädigt und deformiert. Die Fundstücke, die im Katalog des Museums unter II. 22689 22706 eingetragen sind, gehören derZeit der grollen germanischen Völker­wanderung an und lagen im bloßen Sande etwa 1 1 in unter der Ober­fläche; der größte Teil der Gefäße, die mit Mäanderlinien verziert waren und Leichenbrand enthielten, war zertrümmert, nur die beiden oben an­geführten Urnen wurden einigermaßen guterhalten aufgefunden.

Auf Veranlassung der Museumsverwaltung begab sich u. M. Kcktor Monke im April 1901 nach Berlitt, um eine genaue Untersuchung der Fundstelle vorzunehmen. Er fand in der südlich vom Dorfe an der Ostseite des Weges nach Schönermark liegenden Sandgrube eine Menge Scherben von schwarzglänzendem Ton, teils mit punktierten Linien, teils ohne Ver­zierungen, und am Ostabhange der etwa 2 m tiefen Grube eine von Wurzeln gesprengte, schwärzliche Urne mit Leichenbrand und Eisenteilchen und unweit davon eine zweite ähnliche Urne von 30 cm Höhe mit kleinem Henkel, glattem Hände und gewölbtem Bauche ohne Verzierungen. Dieses ebenfalls beschädigte Gefäß war mit Leichenbrand gefüllt und enthielt außer­dem Beste eines zerbrochenen Eisenschwertes, Teile von eisernen Messern, 1 bronzene Schnalle mit Nieten, 1 kleinen Bronzering mit zwei Streifen und 1 gut erhaltenes Beigefäß aus Ton. Rektor Monke, der diese Fundstücke für das Märkische Museum (Kat. II., 2272822739) erwarb, sah von weiteren Nachgrabungen ab, um den Charakter der ge­samten Grabanlage nicht zu zerstören, und veranlaßte auch den Lehrer Luther in Berlitt dafür zu sorgen, daß Nachgrabungen von unberufener Seite in der folgenden Zeit nicht stattfinden sollten.

Im Oktober 1901 nahmen Robert Mielke und der Unterzeichnete auf Veranlassung der Museumsverwaltung die Untersuchungen wieder auf und stellten zunächst folgendes fest:

Die Fundstelle liegt etwa 120 150 Schritt südlich vom Dorfe an der Ostseite des von Berlitt nach Schönermark führenden Landweges und ist eine Sandgrube von ca. 10 m Länge, 3 m Breite und 12 m Tiefe, die an drei Seiten von Ackerland eingeschlossen ist, während an der Westseite der erhöhte Rand des Landweges entlang läuft. Der Boden besteht teils aus weißem, scharfkörnigem Sande, teils aus gelblichbraunem Erdreich, letzteres findet sich namentlich im Süden und Südosten des Ackerstückes, das an die Sandgrube anstößt. Wir suchten zunächst die Grube ab und fanden eine Menge schwärzlich glänzender Urnenscherben mit gestichelter Mäanderverzierung. An dieser Stelle der Grube (bei *p der Skizze) sind auch die eingangs erwähnten Gefäße und Eisensachen gefunden worden, während