Heft 
(1904) 13
Seite
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Kleine Mitteilungen.

große Leichenurne gefunden. Die erste wurde von Herrn Mielke blos- gelegt und ausgerllumt; sie enthielt aber nur Sand, Leichenbrand und faust­große Steine. Sie konnte ganz geborgen werden. Die zweite war so mürbe, daß sie beim Ausräumen zerfiel; sie enthielt gleichfalls Sand und Leichen­brand, außerdem aber ein Stück verrosteten Eisens, anscheinend den Rest eines Messers. Beide Gcfiiße bestanden aus grobkörnigem, grauröt­lichem Ton; die erste zeigte eine doppeltkonische Form mit glattem Rande (Höhe ca. 40 cm.) und war am Bauche mit flach vertieften Streifen, die strahlenförmig und divergierend vom Boden aufsteigen, verziert, die zweite hatte eine tonnenförmige Gestalt, einen umgebogenen Raud und wies keine Verzierungen auf. Die Urnen standen im bloßen Sande, die zweite aller­dings auf einem flachen Stein, von Steinpackungen oder Decksteinen war nichts zu bemerken.

Der Form nach gehören die von uns ausgegrabenen Gefäße und Scherben einer früheren Zeit an wie die aus der Völkerwanderungszeit stammenden Mäanderumen, die in der Sandgrube gefunden worden sind. Allem Anschein nach zieht sich rings um die Grube ein größeres Gräberfeld, vermutlich aus der Hallstattzeit, hin, das in der Zeit der Völkerwanderung von einer dort lagernden Schar gleichfalls als Begräbnisstätte benutzt worden ist. Aus Mangel an Arbeitskräften konnten wir unsere Nachforschungen nicht weiter ausdehnen, doch deuten verschiedene Umstände auf das Vorhanden­sein von Gräbern in östlicher und nördlicher Richtung hin. So sind auf der mit x bezeichneten Stelle zwischen Sandgrube und Dorf vor einigen Jahr­zehnten von dem Onkel des Gastwirts Schütte eine Anzahl Urnen mit Leichen­brand ausgegraben worden, von denen sich vier im Bibliothekzimmer des Schlosses in Berlitt befinden. Diese Gefäße, die von dem Unterzeichneten mit Genehmigung der Gräfin Königsmarck besichtigt wurden, gleichen den von uns bei uu ausgegrabenen Urnen und scheinen dem gleichen Zeitalter anzugehören. Über die näheren Fundumstände und den Inhalt der vier im Besitz des Grafen Fritz Adolf von Königsmarck befindlichen Urnen ließ sich nichts mehr ermitteln.

Dr. Gustav Albrecht.

Die Herren Antoren werden gebeten, auf ihren Manuskripten vermerken zn wollen, wieviel Exemplare der betreffenden Nimmer sie zn erhalten wünschen.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Cüstriner Platz 9. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.