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Kleine Mitteilungen.
essantes Blatt aus ihrer Naturgeschichte jählings herausgerissen wurde, geschah seitens der Besitzer der in der Nähe an einem Spreearm gelegenen Stearin-Kahrik (Motard & Co.) als Eigentümer dieses Geländes; denn die in ihren Fusspunkten natürlich überall unverrückt gebliebene Forstgrenze zog über den nördlichen Abfall der Dünenreihe hinweg, sodass die Hauptmasse derselben ausserhalb des fiskalischen Gebietes lag. Am westlichen Ende des Dünenzuges, auf dem Sternberge, der mit 135' absoluter und 35' relativer (über dem Spreespiegel) Höhe die höchste Erhebung desselben bildete und einen sehr lohnenden Blick über das Spreethal, auf Spandau und die nordwestlichen Abhänge des Grunewaldes darbot, befand sich auch (ein Moment für die Bedeutung selbst so geringer Bodenerhebungen im Flachlande) ein Dreieckspunkt der Landesaufnahme des Künigl. Generalstabes.
Die mit der Abtragung jener Anhöhe erfolgte Beseitigung dieser Marke, welche dem Eigentümer des nunmehr unter den Begriff „Gartenland“ fallenden Geländes gesetzlich erlaubt war, machte das Festlegen eines neuen Punktes nothwendig, was unter den nunmehr obwaltenden Verhältnissen eine nur unvollkommen zu lösende Aufgabe wurde.
Was nun Menschenhand hier scheinbar umwälzend vollbringt, ist eigentlich nur die Fortsetzung eines von der Natur in ihrer nimmer rastenden Thätigkeit begonnenen Werkes. Wenn wir zweifelsohne zur Annahme berechtigt sind, dass diese Dünen ehemals bedeutend höher waren, als in unseren Tugen, und dass die vorherrschend nördlichen bis nordwestlichen Winde im Laufe der ungezählten Jahrtausende eine allmälige Abtragung der noch nicht durch vorliegenden Hochwald geschützten Sandberge in das unmittelbar angrenzende Moorland bewirkt haben, so erklärt diese natürliche, kulturtechnische Arbeit auch die immerhin auffallende Thatsache, dass hier die vorerwähnte Fabrikanlage inmitten des umgebenden, unsicheren Moorbodens einen geeigneten Baugrund fand, und so war auch der Weg gewiesen, durch weitere Abtragung jener Dünenreihe und geeignete Vermischung von Sand- und Moorboden jenes Gebiet für die Kultur zu gewinnen, bevor nach weiteren, unzählbaren Jahrtausenden die Kiefern des Waldes davon Besitz genommen. So entbehrt dieses Menschenwerk, wenn man auch das jähe Verschwinden des mannigfaltig geformten, malerischen Dünenzuges, der diesem Landschaftsbilde ein so eigenartiges Gepräge gab, immer wird bedauern dürfen, doch nicht eines versöhnenden Momentes; und wenn erst im Verlaufe der Jahre die jungen Stämme jener Obstpflanzen sich zu kräftigen, breitkronigen Bäumen entwickelt haben werden, deren festliches Blütengewand von dem dunklen Wahlesgrund leuchtend sich abheben wird, dann, aber erst dann mag auch der Naturfreund sich mit dieser Veränderung der Landkarte aussöhnen.
Berlin, im Mai 1895. W. Pütz.
Kaffee und Thee bei unseren Altvorderen. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte der Heimat. Von Ernst Friedei.
a. Der vornehme Kaffee.
In dem jetzigen, damals noch polnischen Westpreussen, Danziger Gegend, sagt (in Selimenes [alias Johann Michaelis F. bezeichnet], der Nor-