Heft 
(1896) 4
Seite
143
Einzelbild herunterladen

Bücherschau.

143

spezielle Herausbildung zu erklären. Einen Anhalt für die Feststellung- der Eichtling der Absehmelzwässer gewähren die heutigen Fliesse. Die grösseren und längeren kommen vom Süden her, vom Barnim-Plateau. Damit hängt auch z. T. die Beschaffenheit der Thalböschung zusammen. Dem Barnim fehlt eine solche, er geht ganz allmählich in das Thal über, während das Uckcrmärkische Plateau einen scharfen Absatz bildet, so dass hier zwischen der Thalsohle und dem Plateau eine Differenz von 23 m auftritt. Endlich kommt auch die geologische Ausbildung hinzu, die ebenfalls an beiden Bändern ganz abweichend ist. Dem Nordrand des Barnim fehlt der Obere Gcschiebelehm, während er am Südrand der Uckermark bei Lichterfelde bis an die Kante heranreicht. Das lehrt, dass die Schmelzwässer vornehmlich von Süden hierher eingetroffen sind, während die nördlichen sich einen anderen Weg gesucht haben, den wir bald kennen lernen werden. Im Thale unterscheidet die Karte neben den diluvialen und alluvialen Sanden noch Sande höherer Thalstufc, welche gewissennassen auf der Grenze der Alluvial- und Diluvialzeit liegen. Sie gehören einer Terrasse an, auf welcher Eberswalde liegt. Sie danken ihren Ursprung einer bereits rückläufigen Bewegung des Wassers zur Ostsee hin, nachdem der Durchbruch bei Oder­berg erfolgt war. Interessant ist ein Bohrloch auf dem Gutshof von Britz, das alle Schichten des Diluviums in grosser Vollständigkeit geliefert hat. Es sind getroffen:

von 048 Fuss Oberer Geschiebelehm

4852 Spatsand und Grand

52110 Unterer Gcschiebelelnn

110120 Unterer Thonmergel

120180 Spatsand und Grand.

Im Unterem Grand befinden sieh die berühmten Kiesgruben von Ebers­walde, und der Untere Thonmergel ist das Material für die zahlreichen Eiegcleigrubcn an der Finow z. 13. bei Hogermühle.

Von der südbaltischen Endmoräne sind zwei parallele Züge ge­troffen worden. Der grössere, der südliche, läuft von der mecklenburgischen Grenze bei Neu-Strelitz und Feldberg über Warthe, Klosterwalde, Alt- und Oross-Kölpin, Alt-Temmen, Kingenwalde bis Joachimsthal, um sich dann mit einer nördlichen Umbiegung bis Schmargendorf bei Angermünde zu er­strecken. Ausserhalb der Blätter schliesst sich dann bei Senftenhiitte ein südlicher Bogen über Chorin bis Liepe und Oderberg an. Der nördliche, der unbedeutendere, Bogen streicht von Fürstenwerder nach Gerswalde. Der Charakter der Endmoräne ist am besten in der Nähe von Joachimsthal zu erkennen. Hier ist der Boden in Steingruben tief durchwühlt, und es ist fine deutliche Geschiebepackung ausgebildet. Manchmal besteht der Bloek- wall aus einer einzigen Erhebung oder er gliedert sich auch in mehrere parallele Züge. Die Endmoräne lagert entweder auf dem Oberen Geschiebe- Ielun, oder, wo dieser bereits fortgewaschen war, dem Unteren Sande auf. Mit der Endmoräne im Zusammenhänge steht die Steinbestreuung. Am deutlichsten tritt sie auf dem Blatt Kingenwalde hervor und zwar nordöstlich, neben der Endmoräne, sie erstreckt sich zwischen Friedrichswalde und Ringen-