Heft 
(1896) 4
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Persönliches.

örtentlicht. Ks ist dies oin Jubil.'tuni, welches in derBrandenburgia nicht blos deshalb Erwähnung erheischt, weil es sieli um ein verdientes Mitglied handelt, sondern weil das KunstauktionsgesehUft als solches und wegen »1er zahlreichen Gegenstände, die sieh auf unsere engere Heimat beziehen und Öffentlich versteigert werden, in den Bereich der Heimatkunde füllt. In den grossen illustrierten Katalogen, die der Jubilar mit Sorgfalt verfasst, ist ein recht ansehnliches kultur- und volksgeschichtliches Material enthalten, welches eft genug wissenschaftlich verwertet worden ist. Allen Museumsverwaltern, Forschern, Gelehrten, Kunstfreunden, Licbhuhcjn und Sammlern, die Lepke um Kat fragten, ist er stets freundlich und willig begegnet und er erfreut sich um deswillen eines geachteten Namens als Sachverständiger weit über Berlin und die Provinz Brandenburg hinaus, ln dem ersten Auktionskatalog zum 18. Mai 1865 war die Pannebergsehe Gemäldesammlung verzeichnet, in dem 500. zum 16. Dezember 1884 die bekannte Kolbowsche Altertiimer- Sammlung. Der Kaiser Friedrich hat öfters in den Lepkeschen Räumen, in denen die beteiligte gelehrte und schöngeistige Gesellschaft Berlins sich vor den grossen Versteigerungen zusammenfindet, mit Interesse verkehrt. Bei der durch den 1000. Katalog eingeleiteten Auktion kamen viele Objekte aus der Sammlung des bekannten hiesigen Kunstfreundes Adam Gottlieb Thiermann zur Versteigerung. Thiermann, ein origineller Allenvelts- Sammler, wurde, wie Lepke berichtet, als Lehrling in der Italienerwaaren- Handlung von Jean Morino oft zu Daniel Chodowiecki gesandt und musste in dessen Garten hinter dem mit einer Erinnerungstafel auf den berühmten peintre-graveur geschmückten Hause Behrenstr. 31, nicht selten verweilen, bis letzterer bestellte Zeichnungen vollendete. Dies geschah sehr früh, denn Thiermann brachte die fertigen Kunstblätter schon mit, ein; um 7 Uhr der Morinosche Laden geöffnet war. Thiermann etablierte sich später selbst als Italienerwaaren-Ilündler in der Jügerstrasse, mit dem Geschäft eine Wein- und Austem-Stube verbindend, in welcher u. a. der geniale Prinz Louis Ferdinand mit seinen Freunden verkehrte. Von den reichen Thiermannsehen Sammlungen sind die prachtvollen Schnecken und Muscheln schon vor Jahren an das Kgl. Zoologische Museum übergegangen. Ein gutes Abbild unseres geehrten Mitgliedes, dem wir noch eine recht lange segensreiche Thütigkeit wünschen, befindet sich S. 97 der Mitt. des Vereins für die Ge­schieht«! Berlins Jahrg. 1895.

Unser Mitglied Buchhändler und Kedakteur Richard Schaeffer ist lüerselbst am 11. Mai d. ,T. verstorben und am 14. auf dem Jerusalemer Kirchhof au der Bergmannstrasse beerdigt worden. Herr Schaeffer ist ein eifriger Förderer sowohl der Geschichtsforschung unserer Provinz wie ihrer Heimatkunde gewesen. In Landsberg a. \V. gab er zu diesem Behuf ein Brandenburgisches Provinzialblatt, leider ohne nachhaltigen Erfolg, heraus. Als Redakteur desFremdenblatt versuchte er ebenfalls dessen Spalten fortgesetzt den erwähnten wissenschaftlichen Disziplinen offenzuhaltcn. Unserer Gesellschaft war er ein allzeitig treues Mitglied.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, Demminerstrasse 64. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteilungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz Buchdruckerei, Berlin, Bernburgerstrasse 14.