Heft 
(1896) 4
Seite
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Kleine Mitteilungen.

Weise eine damals grassierende lues catarrhosa, die sich als die moderne In­fluenza erweist; er leitet sie her ,ab occulta quaedam coeli influentie a '. Di medizinische Fakultlit der Universitilt Greifswald war schon damals berühmt.

2. (1580.) Im Jahre 1580 zeigte sich zum ersten Male in Deutschland und anderswo eine epidemische Krankheit, die in ihren Erscheinungen mit der heutigen Influenza übereinstimmte, die man damals, weil sie erst durch spanische Soldaten eingeschleppt worden, den spanischen Pip nannte, in deut­licher Anlehnung an den Namen der bekannten Hühnerkrankheit. Der zu­verlässige pommersche Chronist Joachim v. Wedel giebt uns darüber in seinem vortrefflichen Hausbuch nähere Nachricht. Er schreibt unter dem Jahre 1580:Aufm Herbst ist auch eine wunderbahre geschwinde Krankheit, epidtmia lue s, hernach der spanische Pip benannt, nicht allein in diesen und umliegenden Oertern und Landen, sondern über die ganze Welt, soweit man der Kundschaft und Zeitung haben mögen, schleunig entstanden, einem stetigen Fieber nicht ungleich. Sonderlich hat es dem Haupt und der Brust sehr zugesetzet und viel Husten erreget und hat den mehren Teil Leute beides, jung und alt, angestossen und keine Stadt, Dorf oder Haus unbesuchet gelassen. Die meisten aber sind wieder auf kommen, sonderlich die sich vieler Arznei und Aderlassens enthalten.

3. (1782.) Bei Andreas Streicher:Schillers Flucht von Stuttgart und

Aufenthalt in Mannheim heisst es S. 19: Schiller kam äusserst missmutig und niedergeschlagen wieder nach Stuttgart zurück, ebenso verstimmt durch die Betrachtungen über sein Verhältnis als leidend durch die Krankheit, welche er mitbrachte. Diese Krankheit, welche durch ganz Europa wandertc, bestand in einem ausserordentlich heftigen Schnupfen oder Katarrh, den man russische Grippe oder Influenza nannte, und der so schnell ansteckend war, dass der Verfasser dieses, als er Schiller einige Stunden nach dessen Ankunft umarmt hatte, nach wenigen Minuten schon von Fieberschauern befallen wurde, die so stark waren, dass er sogleich nach Hause eilen musste.

Dies ereignete sich i. J. 1782. E. Friedel.

Zur Brandenburgischen Bernsteinkunde. Bernstein im Rasen­eisenstein.Dergleichen Sumpferz (Moraststeine, Modererz, Seeerz) findet sich im Brandenburgischen an verschiedenen Orten, z. B. bei Neustadt an der Dosse, Zehdenik u. s. w. Der bei Zehdenik befindliche ist schwarz, schwer und im Anbruch etwas glänzend und pechigt. Wenn er eine Zeitlang an der Luft und im Regen gelegen, wird er ocherhaft und folglich gelb und braun röthlich. Seine Masse sieht sonst wie ein tropfenweise zusammen­geflossenes Wesen aus. Der reichhaltigste ist derjenige, welcher am schwär­zesten und schweresten ist. Man findet ihn in lauter einzelnen Sümpfen, in den dortigen Brüchen, in Wäldern und in Wiesen, 1 1 bis 2 Fass, selten bis 3 Fuss tief. Bisweilen trifft man darin etwas weissen, gelb und röthlichen Bernstein an, welcher iu diesen Steinen von der Grösse einer Haselnuss bis zur Grösse einer Faust festsitzt. Zuweilen werden auch Stücke von Hirschgeweihen, welche in Eisenstein verwandelt sind, im Eisensteine ge-