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Bücherschau.
Bücherschau.
Spreewaldklänge. Gedichte von Robert Behla. Lübbenau Verlag der Spreewald-Buchlmndlung E. Bruchmann. 1895. Herr Sanitätsrat und Kreis-Physikus Dr. Behla in Luckau, sonst als Altertumsforscher und Verfasser einschläglicher Schriften (Die Urnenfriedhöfe mit Thongefässen des Lausitzer Typus. — Die slavischen und ursprünglich germanischen Rund- wälle im Spree- und Elstergebiet. — Die im mittleren Oder- und Spreegebiet gefundenen Bronzewagen. — Die vorgeschichtlichen Rundwalle im östlichen Deutschland) rühmlichst bekannt, überrascht alle Freunde des Spreewaldes — und deren sind ungezählte Tausende — mit warm empfundenen Gedichten, welche von inniger Naturfreude zeugen und den Ton der Landschaft und den Geist des Völkchens in jenem Wald- und Wasser-Revier anmutend wiedergeben. Auch die mancherlei Sagen der Gegend sind in passende dichterische Können gegossen. Allen Freunden sinniger Naturbetrachtung und insbesondere allen Spreewaldbesuchern sei Behla’s Liederkranz bestens empfohlen. E. Friedel.
Die alten Volksglauben-Werke. Herr Al. T. als Rezensent von Th. Voges, Sagen aus dem Lande Braunschweig gesammelt. Mit einer Karte. Braunschweig 1895. sagt im Litterarischen Centralblatt vom 13. April 1895, S. 541, folgendes auch in unserem brandenburgischen Studiengebiete wohl zu Beherzigende:
„Eine von den zahllosen Sammlungen kleiner Geschichten, die, meist aus dem Munde von Volksschullehrern gesammelt, mit dem Anspruch auftreten, volkstümliche Überlieferungen zu erhalten und sich als „Sagen“ geben. Innerhalb gewisser Grenzen sind diese „Sagen“ allerdings bezeichnend für die Anschauungen gewisser Volkskreise von heute, aber diese Grenzen sind sehr enge. In der Hauptsache stammen diese kleinen Geschichten ja aus der deutschen populären Litteratur des 10 , 17. und 18. Jahrhunderts, und diese hat ihnen ihre Form gegeben. Wo eine wirkliche Weiterbildung dieser Fassungen durch die Fortentwickelung der allgemeinen Weltanschauung, namentlich durch die Erweiterung des sittlichen Ideenkreises, vorliegt, da hat die Weltanschauungsgeschichte sie dankbar als Material hinzunehmen. Aber das ist nur allzuselten der Fall. In dem vorliegenden Bändchen finden sich vielleicht drei bis vier solcher Züge. Die andere und wichtigere Frage ist: wie kamen diese Gescliichtchen in die populäre Litteratur derletzten drei Jahrhunderte? Dieser Frage weicht die deutsche volkstümliche Forschung noch immer so gut wie ganz aus. Davon, dass wir es hier mit „uralten Überlieferungen“ auf germanischem Boden zu thun haben, kann in 99 von 100 Fällen keine Rede sein. Und auch wo wir es scheinbar mit solchen zu thun haben, ist meist eine litterarische Quelle das Mittel, durch das der Zug wieder volkstümlich geworden ist. Ein einziges der zahlreichen, lateinisch geschriebenen Werke über Volksglauben des 17. Jahrhunderts zu erneuern und auf seine Beziehungen zu der vorausgehenden Litteratur zu untersuchen, ist eine weit lohnendere Aufgabe, als nun auch noch die Tannennadeln zu sammeln, nachdem die Scheite, der Wurzelstock, die Zweige und die Tannenzapfen glücklich angebracht sind.“ —