282
Bfleherschau.
Bücherschau.
P fair haus sege». Dichtung von Otto Kranz Gensichen. (Berlin bei Duncker). Was uns den unter diesem Titel veröffentlichten Liederkranz besonders naherückt, sind seine Beziehungen zur Neumark.*) Das Leben eines Pfarrers in einem der Dörfer am Hände des gesegneten Warthebruchs bei Landsberg wird geschildert. Die anmutige Tochter des Pfarrers Gerda, eine geschickte Malerin, wüchst wie eine Lilie auf dem Felde heran. Der Dichter Dankmar Wolfram, der in Berlins wildem Getriebe den Boden zu verlieren scheint, kommt durch Zufall nach dieser Land- einsamkeit. Nach einigen Zwischenfilllen entsteht eine Neigung zwischen den beiden .jungen Leuten, die nach Hangen und Bangen schliesslich mit einer Heirat und mit der Übersiedelung des in reinerer physischer wie moralischer Luft gesundenden Schriftstellers nach dem friedlichen Heim seiner jungen Frau am Warthebruch endigt. Dazwischen sind bewegte Episoden eingeschaltet, so der ergreifend geschilderte Kampf mit der Wassersnot zur Zeit des Eisganges. Wundervoll sind die Schilderungen dieser uns Berlinern leider so unbekannten (fegenden der Neumark. Der Pfarrherr ist „Heimatskundiger“, was der aberweise Schulmeister an ihm tadelt, gerade das empfiehlt uns den Vater Gerda s:
„Freilich“, sprach da der Lehrer „’s ist ein vortrefflicher Mann.
Ich bin auch sein Verehrer;
Eines nur steht mir nicht an:
Dass er nach Sagen und Liedern Ferner Jahrhunderte forscht,
Dass er nach Urnen und Gliedern Grübt, die im Acker zermorscht;
Dass er Gespenstergeschichten Heidnischer Vorzeit erfragt,
Dass ihm das Singen und Dichten Fahrender 1 .eilte behagt.
*) Auch das Geschichtliche der Familie Gensichen ist von heimatkundlichem Interesse. Dr. Otto Franz Gensichen, geh. am -I. Februar 1847 in Driesen N.-M. (Verf. von Lyrischen Dichtungen: Spielmannsweisen; Frauenlob; Jungbrunnen; Im morteilen. Epische Dichtungen: Felicia; Lamina; Oer Mönch von 8t. Bernhard. Dramatische Dichtungen: Die Märchentante, Frau Aspasia; Euphrosyne; Lydia;
Michael Hey u. s. w. Novellen: Vier Erzählungen. Roman: Der Madonna'
Humoreske: Triglaw-Bismark; Essay; Studienblätter), stammt aus einer bis 1400 nach weisbaren Familie. Die ersten Vorfahren waren Bürgermeister zu Müncheberg in Ober-Barnim. Seit 1588 haben die Geusichen sich ununterbrochen im evangelischen Pfarramt behauptet. Des Dichters älterer Bruder Rudolf ist zur Zeit Pfarrer in dem in der ersten Strophe des ,.Pfarrhaussegen“ genannten warthebrücher Dorf Dechsel