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Kleine Mitteilungen.
beimengen; auch bildet ein durch einen Aufguss auf sie hergestellter Schnaps (Rjabinowka) viele Liebhaber, und sogar eine Marmelade wird aus ihnen bereitet.
So zieht der Mensch unter jedem Himmelsstrich seinen Vorteil aus den Gaben, welche die Natur ihm spendet. Wir Märker, deren Sonne noch Pfirsiche und Trauben reift, werden den hohen Norden um ein so ärmliches Obst wie die Eberesche nicht beneiden; gern überlassen wir sie den Krammts- vögeln und den Rehen. Der jetzt zu unserer Kenntnis gelangten zweiten Sorte der süssfrüchtigen jedoch, würden auch wir gern unsere Gärten öffnen, in welche die mährische eben erst kürzlich Einzug gehalten hat. Was roh geringwertig erscheint, dürfte als Compot in willkommener Weise die Abwechselung vermehren helfen, wenn es als Zuspeise auf unseren Tisch gelangt. Es könnte überdies leicht sein, dass zwischen der mährischen und russischen süssen Eberesche ein einer feineren Zunge fühlbarer leichter Unterschied im Geschmack obwaltet.
Unser Mitglied, Rat Späth, würde seinen vielen Verdiensten uni deutsche Homologie ein neues hinzufltgen, wenn er den Baum von Kaluga lebend herschaffen wollte, was ihm bei vielfacher Verbindung mit Russland nicht allzuschwer fallen dürfte.
Kleine Mitteilungen.
„Recht, Himmel und Hölle für Friederich.“ Diese drei ziemlich heterogenen Begriffe bilden den Titel eines satirischen Gedichtes aus der Zeit des Baierischen Erbfolgekriegcs, das sich in den Familienpapieren einer bekannten märkischen Adelsfamilie vorgefunden hat. Das Originelle in der Erfindung, die treffenden und launigen Vergleiche, der heissende Witz des Ganzen verdienen es wohl, dass das Gedicht, sofern es noch nicht bekannt ist, allgemeiner bekannt werde. Es ist ein charakteristisches Zeichen der Stimmung, die für Friedrich nicht nur in Preussen herrschte, und bildet gewissermassen ein Pendant zu der Thatsache, dass der grosse König von vielen Süddeutschen als Schutzpatron auf Erden betrachtet wurde. Im übrigen spricht es für sich selbst:
Um Nieder-Bayern zu erwerben und dieses seinen rechten Erben durch Macht und Bündniss zu entziehen w r ar Josephs emsiges Bemühen.
Das deutsche Reich mit einzuflechten, doch wider Friederich zu fechten,
Der nur für Deutschlands Rechte licht das wollen unsre Fürsten nicht; und Joseph traut sich nicht die Sachen Allein mit Friederich auszumachen.
Drum bath er Ihre Heiligkeit,
die sonst das Schwerdt — — —-*)
Er soll den Himmel doch bewegen, dass der sich möcht’ ins Mittel legen.
*) Der Schluss dieses Verses ist im Original unleserlich.