Heft 
(1896) 4
Seite
368
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Kleine Mitteilungen.

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Die Ruppiner-Bilderbogen. Auch bei den höchsten Herrschaften blieben die Neu-Ruppiner Bilderbogen nicht unbemerkt. Dafür bürgt unter anderen folgende Thatsache. Zunächst muss ich voraussenden, dass die die staatlichen Tumkurse in der Kgl. Turnlehrer-Bildungsanstalt im März jedes Jahres abschliessenden Turnvorstellungen der hochselige Kaiser Friedrich als Kronprinz mit seinem erlauchten Vater, dem hochseligen Kaiser Wilhelm I. oder in dessen Vertretung seit 1861 fast regelmässig beiwohnte. Wenn er allein kam, hatte der hohe Herr seine Freude, daran, an der Reihe der aufgestellten Kursisten, Lehrern aus allen Provinzen, entlang zu gehen und mit jedem ein freundliches, zumeist scherzhaftes Wort zu wechseln. So auch bei einer Vorstellung Ende der 70er oder Anfang der 80er Jahre. Als der Kronprinz zu einem Lehrer kam, der als seinen Wohnort Neu-Ruppin be- zeichnete, sagt der Kronprinz lebhaft:Ach, Neu-Ruppin mit seinen Bilder­bogen Gustav Kühn soll leben! Er fügt hinzu, dass seinen Kindern diese Bilderbogen nicht unbekannt seien. 1887 wohnte der Kronprinz zum letzten Mal der Schlussvorstellung in der Turnlehrer - Bildungsanstalt bei. Über eine halbe Stunde unterhielt er sich mit den Kursisten. Es war der letzte offizielle Akt, dem der Kronprinz in Deutschland beiwohnte, die letzte Ansprache, die er hielt. Dr. Carl Euler.

Eulenlöcher. Eine Zeitlang haben dieEulenlöcher in den Rauch­häusern ohne Schornstein, die auch in der Mark sich noch fanden, die Forschung beschäftigt. Eulenlöcher hiessen sie deshalb, weil die Eulen durch die Löcher auf den Dachboden kamen und die Katze vertraten, indem sie Mäuse wegfingen. Mir ist auch wiederholentlich in Rheinland und West­falen von Augenzeugen mitgeteilt worden, dass sie Eulen regelmässig in den Eulenlöchern bemerkten. Sie werden deshalb wohl in alter Zeit ein häufiger und gern gesehener Mitbewohner gewesen sein. Einen derartigen Fall (vom Jahre 1894) teilte mir noch neuerdings Herr Förster Balke vom Forsthaus Lüdersdorfer Damm mit. Neben dem Forsthause steht ein Stallgebäude. Durch das Luftloch war eine Eule auf den Heuboden gekommen und hatte dicht dabei auf das Heu vier Eier gelegt und Junge ausgebracht. Die Sonne konnte ihr grade ins Nest scheinen, sie war aber nicht weiter mit dem Nest ins Dunkle gegangen. Wenn jemand auf den Boden stieg uud sie ihn auf der Leiter kommen sah, flog sie vom Nestherunter nach aussen und dann zwanzig Schritt weiter in ein paar grosse Tannen.

Artisse. In Dörfern des Kreises Teltow heisst die Eidechse: Ärtisse , Artisse, auch Eitis se. In der Uckermark sagt man, nach einer mir gewordenen Mitteilung, Heidits che.

Kuckeluren heissen die Kienäpfel in der Gegend von Luckenwalde und Jüterbog; auch sollen sie in Sputendorf (bei Gross-Beeren) so genannt worden sein. W. v. Schulenburg.

Für die Redaktion: Dr. Eduard Zache, JDemminerstrasse 64. Die Einsender haben den sachlichen Inhalt ihrer Mitteüungen zu vertreten.

Druck von P. Stankiewicz' Buchdruckerei. Berlin Bemburgerstrasse 14.