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15. (5. flffentl.) Versammlung de» IV’. Vereinsjahres.
Nicht nur als „glücklicher Sammler“; denn manche altberlinische Statte, von seiner Hand im farbigen Bilde festgehalten, blickt von den Wänden seines traulichen Heims herab.
2. Der Vorsitzende Friedel lässt das kürzlich erschienene
dichterische Sammelwerk: „Die deutschen Mundarten. Auser
lesenes aus den Werken der besten Dichter alter und neuer Zeit, herausgegeben von C. Regenhardt. I. Theil: Niederdeutsch“. Berlin, 1896, mit empfehlenden Worten cirkulieren. Die Zusammenstellung ist geschickt veranstaltet und giebt eine treffliche Auslese, bei der Brandenburg mit der Altmark, Berlin, der Priegnitz, Uckermark und Neumark vertreten ist. Unser Mitglied Frl. Wilhelmine Weyergang (Schriftstellername: Ellen Lucie) hat, als Dialekt-Dichterin, aus der Nachbarprovinz Pommern zwei Beiträge geliefert. Eine Besprechung der Sammlung aus der Feder des Frl. Elisabeth Lemke wird demnächst im Monatsblatt veröffentlicht.
3. Herr Hermann Busse, Techniker in der hiesigen Keibel’schen Fabrik, ein eifriger Sammler und glücklicher Ausgrabungsforscher im Gebiet der märkischen Vorgeschichte, hat der Brandenburgia die nachfolgenden, dankend angenommenen 2 Fundberichte übersendet.
A. Ueber den Heiligen Brunnen bei Dannewitz, Kreis Ober-
Barnim.
Bei meinen meist vorgeschichtlichen Untersuchungen, die sich auf Berlin benachbarte Kreise erstrecken, hörte ich vor mehreren Jahren in den Dörfern Rüdnitz und Dannewitz, Kreis Ober-Barnim, von einem grösseren Stein-Urnenfund in den Dannewitzer Fichten. Meine Forschungen ergaben, dass der Bauer Freitag mit 2 Knechten bei einer Brunnenausschachtung diesen Fund gemacht hatte. Im Frühjahr 1895 hörte ich in Dannewitz, dass leider der Bauer Freitag und einer seiner Knechte verstorben sei und dass der andere Knecht nach Rüdnitz verzogen. Letzteren gelang es mir aufzufinden und ging dieser mit mir im Dezember 1895 nach der Fund-Stätte, die im Volksmunde „Heiliger Brunnen“ oder „Freitags Pfuhl“ oder „Tränke“ genannt wurde und aus einem 80—100 Fuss langen und breiten uud 10—12 Fuss tiefen Kessel besteht, in dem sich unten im Winter wie im Sommer Wasser befindet. Mein Gewährsmann, mit Namen Kessel aus Rüdnitz, berichtete mir, dass sie damals das Ganze zu einer Vieh-Tränke eingerichtet hätten. Bei Vertiefung des Wassers fanden sie mehrere etwa 5—6 Fuss lange eichene Holz-Kloben, glatt gearbeitet, die so fest waren, dass sie mit ihren gewöhnlichen Werkzeugen kaum zerkleinert werden konnten. Mit der Säge kamen sie nicht durch. Bei der fortgesetzten Erweiterung des Wasser-Beckens mussten sie alsdann sehr viel Erde auskarren und fanden sie nun, circa 3—4 Fuss östlich seitwärts über die Wasserfläche