Issue 
(1896) 4
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15. (5. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.

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810ganz regelmässig gelegte glatte Steinkisten, dazwischen Thon-Gefässe und darin Knochen. Einige davon nahmen sie mit nach Dannewitz, sie gingen aber sehr leicht entzwei und wurden dann nicht weiter beachtet. Ich sondierte nun ringsherum die Erde, konnte jedoch nichts entdecken. Auch die damals herausgeschaffte Erde wurde teilweise durchsucht und fanden sich hierbei einige frühgermanische Thonscherben, ohne jedes Ornament auch fanden sich noch zwei Steinplatten, glatt und flach zu­gehauen, circa 1 1/2 Fuss lang und 3 Zoll dick. Immerhin bestätigte das Wenige das vorher Gesagte.

Der Fundort liegt 200 Schritt östlich von einer alten Landstrasse, die von Alt-Landsberg über Seefeld und Wilmersdorf nach Biesenthal führt, auf Dannewitzer Gebiet, n 3 /4 Kilometer nördlich vom Wege, der vo Tempelfelde nach Rüdnitz bezw. Ladeburg geht; das Vorwerk Albertshof liegt 1/2 Kilometer südwestlich und links von ersterer Strasse. Früher waren dort kahle Sandhügel, jetzt stehen Fichten rundherum. Wasser ist stundenweit ringsherum nicht vorhanden. Meine Ansicht ist, dass man es hier mit einem vorgeschichtlichen Brunnen zu thun hat, in dessen nächster Nähe Kisten-Gräber eingebaut waren, der NameHeiliger Brunnen zeugt auch dafür.

B. Ein alter Friedhof am Dämeritz-See bei Erkner, Kreis

Nieder-Barnim.

Wenn man von Erkner über die Brücke einige Minuten auf der Strasse nach Neu-Zittau geht, führt westlich ein Weg in 8 bis 10 Minuten über den Bretterschen Graben zu einem Plateau, das im Norden und Westen vom Dämeritz-See, im Süden und Osten von den Spree-Wiesen begrenzt wird. An der Südostseite des Dämeritz-Sees liegt die kürzlich entstandene KolonieSeebad bestehend aus circa 8 10 kleineren und grösseren Landhäusern. Auf dem Grundstück des Bade-Besitzers Herrn Schade fand man im Frühjahr 1895 mehrere Menschen-Schädel und Teile von solchen. Ich untersuchte nundieSache und konstatierte, dass am Abhang nach dem See viel Land zu Neubauten abgekarrt war und hierbei wurden die Schädel blosgelegt. Ich grub nun weiter und fand, dass die anderen Teile der menschlichen Skelette zum grössten Teile noch metertief im Sande steckten, die Arm- und Bein-Knochen teils noch gut, teils weniger gut erhalten. Schädel fanden sich nicht mehr, doch kamen 45 stark verrostete Nägel mit etwas Spuren vom Holz (also vom Sarg?) zum Vorschein. Die Skelett-Reihe erstreckt sich auf das Nachbar-Grundstück (des Herrn Thade) weiter. leb fand auch im Sande am See-Abhang einige gute Exemplare von Feuerstein-Messern. Die Arm- und Bein- Knochen liess ich zum Aufbewahren bei Herrn Schade. Auf dem Plateau zerstreut, namentlich nach der Seeseite hin, liegen eine Menge von ger­manischen Gefäss-Scherben. Ich möchte noch hinzufügen, dass im vorigen