16. (3. fift'entV.) Versammlung des IV.'Vereinsjahres.
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wesenheit übelriechendes Wasser zu dem Reinwasserbassin und von dort nach Charlottenburg gelangt sein muss.
Nachdem die Verunreinigung in Berlin bemerkt war, wurde sofort das Tegeler Wasser von der Versorgung der Stadt abgeschlossen, die Reinwasserbehälter in Charlottenburg und die Hauptrohrleitungen entleert und mit gutem Wasser wieder aufgefüllt. Eine sofort seitens der Verwaltung der Wasserwerke vorgenommene chemische Untersuchung des bedenklichen Wassers ergab, dass dasselbe der Gesundheit nicht schädlich sein konnte. Allerdings tand sich in demselben Ammoniak und Salpetersäure, jedoch in ausserordentlich geringen Mengen.
Die Oxydirbarkcit des Wassers stellte sich nicht höher, als es früher schon häufig vorgekommen ist.
Das Ergebnis, dieser Untersuchung wurde durch die spätere bakteriologische Untersuchung bestätigt. Das Tegeler Wasser enthielt in max. 144 Keime, eine Zahl, welche um so weniger bedenklich ist, als es sich nur um Eilulniserreger handeln konnte und das Vorhandensein pathogener Keime im Tegeler Wasser ausgeschlossen erschien. Auch das aus verschiedenen Zapfstellen der Stadt den Wasserwerken durch die Hausbesitzer zugesandte Wasser wies durchschnittlich nur eine unbedeutende Zunahme der Keimzahl auf, obwohl dasselbe in nicht sterilisierten Flaschen aufgefangen und transportiert war. Auch das Hygienische Institut hat das Wasser aus den Tegeler Filtern und mehreren Zapfstellen am 15., 16., 18. und 1 9. November und aus zwei Häusern, aus welchen besonders lebhafte Klagen gekommen waren, am 16. und 18. November chemisch und bakteriologilch untersucht. Auch hier ergab die bakteriologische Untersuchung einen Keimgehalt von 170 bezw. 152 Keimen am 15, und 10. und von 50 bezw. 22 Keimen am 18. und 19. Die chemische Untersuchung ergab, dass das Wasser frei von Ammoniak, Salpetriger-Säure und Salpetersäure war. Der bezügliche Teil des amtlichen Berichtes lautet:.
„Aus den Resultaten der bakteriologischen Untersuchung folgt, dass das von dem Tegeler Werke gelieferte Wasser am 15. und 10. November einen den bei dem Tegeler Leitungswasser gewöhnlich beobachteten Keimgehalt ziemlich erheblich überschreitenden Gehalt an entwickelungsfähigen Keimen aufgewiesen hat.“
In chemischer Hinsicht genügten alle zur Untersuchung übersandten Wasserproben den Anforderungen, die an ein brauchbares Trinkwasser zu stellen sind.
Das Wasser der Tegeler Werke nach der Filtration ist, wie aus der Tabelle ersichtlich, geschmack- und geruchlos, ebenso die am 18. November den Wasserleitungen der Häuser Stromstrasse 5311 und 501 entnommenen Proben; es entsprechen also diese Wasser auch in dieser Hinsicht der Beschaffenheit eines guten Trinkwassers.
Betreffs des Geschmackes und Geruches des unfiltrierten Tegeler Wassers ist eine irgendwie merkliche Abweichung gegen den gewöhnlichen Befund, welchen dieses Wasser zeigt, nicht zu konstatieren gewesen.