Heft 
(1896) 4
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15. (5. öffentl.) Versammlung des 17. Vereinsjahres.

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die Münzen selbst zu Grunde gelegen haben, so hat das Werk sich nur zu einem sehr kleinen Teil auf Vorgänger stützen können und die in ihm niedergelegten Ergebnisse der Forschungen des Verfassers müssen als völlig ursprünglich und neu erachtet werden. Ein besonderer Wert ist auf die archivalischen Forschungen gelegt. Der Verfasser hat sich nicht damit begnügt, die Münzen nach den Geprägen und Sorten zu­sammenzustellen, sondern ihm sind vor allem die aus den Archiven geschöpften Nachrichten massgebend gewesen, also diejenigen über den Betrieb der Münzstätten, über die Münzbeamten nebst deren Siegeln und Zeichen, über Schrot und Korn, über Prägeregister, Veranlassung zur Wahl der Typen, ferner über die Verhandlungen, welche sich auf Münzwesen beziehen, Münzverbote, Wertfestsetzungen u. s. w. Er giebt somit eine völlige münzpolitische Bearbeitung des Märkischen Münzwesens und indem er dadurch die Bedeutung der Numismatik als vorzüglichste Hilfswissenschaft der Geschichte in hohem Grade zur Er­scheinung bringt, hat er gleichwohl für die practischen Zwecke der Münz-Sammler und -Sammlungen ein vorzügliches, ja unentbehrliches und massgebendes Handbuch geliefert. Das Werk des auch in Fach­kreisen rühmlich anerkannten Verfassers ist durch den ihm gegebenen wissenschaftlichen Character eine epochemachende Erscheinung in der numismatischen, wie in der Brandenburgischen Litteratur.

9. Custos Buchholz: Von unserm Mitglied, Herrn Fabrikbesitzer Adalbert Vogt, der dem Märkischen Provinzial-Museum schon mehrfach sehr wertvolle Stiftungen zugewendet hat, ist wiederum im Museum ein Geschenk eingegangen, das in hohem Grade zur Kenntnis der früheren landschaftlichen Verhältnisse in einigen Teilen der Mark beizutragen ge­eignet ist. Es ist eine Sammlung von 90 Blatt Aquarellen, die während der beiden letzten Jahrzehnte des vorigen Jahrhunderts nach der Natur gemalt sind. Der Künstler scheint sich nur in den nördlichen Teilen der Mark und zwar zumeist an dem Hofe des Prinzen Heinrich aufge­halten zu haben, denn die relativ meisten der Einzelansichten betreffen Schloss, Park und Gegend von Rheinsberg. Auch die weitere Um­gebung von Rheinsberg, namentlich: Oranienburg, Gransee, Lychen, Boitzenburg, Chorin, ferner Schwedt und Landsberg a/W., ausser­dem eine Reihe von Dörfern, sind in je mehreren Blättern vertreten. Abgesehen von dem Interesse, das man heutzutage den durch diese Blätter fixierten landschaftlichen Bildern aus der Zeit vor 100 Jahren zu­wendet, bieten sie auch einen Einblick in die ländlichen industriellen Anlagen jener Zeit, z. B. Glashütten, Theerofen, Pottaschen­hütte, Backöfen u. dgl. Schloss Rheinsberg und dessen idyllische Parkanlagen werden auf 82 Blättern in allen ihren Einzelheiten vor Augen geführt.