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15. (6. fiffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
Von den 12 auf die Töchter, die fast alle andere Namen führen, bezüglichen Versen stimmen nur wenige mit dem echten Texte überein. Die der Henriette (nur die Minderzahl führt die im echten Text bei allen Töchtern angewendete kosende Deminutiv-Endung — chen) gewidmete Strophe;
Die spielt wie Thalberg oder Liszt,
D’rum ein Klavier das Beste ist.
kennzeichnet diesen Text als etwa in den 40er oder 50er Jahren entstanden.
Die jüngste Tochter heisst statt Ottilchen hier Gretchen,
Die kriegt, weil sie das Kakelnest,
’nen Kuss und dann den ganzen Rest.
Mit dem echten auf Mariechen bezüglichen Vers
Die sieht sich schon die Dreissig an,
Da müssen meine Groschen ’ran.
deckt sich inhaltlich hier der auf Rosalie bezügliche:
Schier dreissig Jahr! Welch’ harte Nuss,
Da heisst’s: „Papa, gieb Baaribus!“
Nur zwei Verse sind in der echten Ueberlieferung erhalten; hier bekommt das im Original so „sittsame“ Hannchen, wie dort Dörtchen
'Ne Wiege und schön Kinderzeug,
Wenn’s dann so weit ist, hat sie’s gleich.
Fast völlig identisch ist aber der Vers, mit dem auf beiden Bogen die Reihe der Töchter beginnt:
Herr Schmidt! Herr Schmidt!
Was kriegt denn Julchen mit?
’Nen Schleier und ’nen Federhut,
Der kleidt [echter Text: Sie stehn] dem Mädchen [sic!] gar zu gut.
Es ist wohl kein Zufall, dass dieser Vers der einzige ist, den ich mich erinnere vor mehr als einem halben Jahrhundert von meiner Kinderfrau, der mir und meinen Brüdern unvergesslichen „Olle“, gehört zu haben. Auch zahlreiche meiner Bekannten beiderlei Geschlechts und verschiedenen Alters, kennen nur Julchen mit ihrem Schleier und Federhut, die in der Tradition dieses Liedes als „der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht“ betrachtet werden muss.
Es möge mir gestattet sein, hier noch an ein anderes Tanzlied zu erinnern, welches von Herrn Handmann in seinen Märkischen Sagen erwähnt und in seiner Weise tiefsinnig gedeutet worden ist. Der mir