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15. (5. öffentl.) Versammlung des IV. Vereinsjahres.
Ausdehnung zugenommen, sich später mit einer üppigen Grasdecke bekleidet, sei aber, ihrem Namen getreu, immer niedriger geblieben, als die weit kleinere etwa 100 Schritt südlicher gelegene Pfingstinsel.
Und dort liegt das gesuchte kleine Eiland auch heute noch, wenngleich in einer arg verstümmelten, wohl nur dem Eingeweihten erkennbaren Gestalt, nämlich fast am Kopfende der gerade gegenüber von Café „Pichelswerder“ in die Havel stossenden, als Zugang zu dem hier von der Krahngesellschaft erbauten Verladungsbollwerk dienenden Buhne. Bollwerk und Buhne haben den grössten Teil des Inselchens derartig bedeckt, dass von ihrem unteren, südlichen Ende nur noch ein winziger, gegenwärtig noch vom toten Wasser, des sog. Sack* *) (s. vor.) bespülter Zipfel freiliegt, während die an der linken, nördlichen Seite des Buhnenkörpers freigebliebene Nordspitze des lnselchens durch einen kräftigen Weidebusch gekennzeichnet ist.
So geht nunmehr die Pfingstinsel demselben Lose entgegen, wie der Flachenberg, mit dem ihre „Geschichte“ zudem eng verknüpft ist. Dieser teilte die Fahrlinie der Havel in zwei Arme, so dass die kleineren, flussabwärts kommenden Schüfe vor demselben nach dem Pichelsdorfer Ufer, den Flachenberg links lassend, abbogen und dann zwischen diesem und der Pfingstinsel, letztere rechts lassend, wieder in das Hauptfahrwasser einlenkten; indes wurde dieser Zustand, der immer neue Sand- massen am Flachenberg anhäufte, mit der Zeit unhaltbar, und freudig begrüsste daher die Schiffahrt die vor etwa 30 Jahren begonnene Flussregulierung, welche durch Anlegen eines Buhnensystems das Wasser wieder in eine einzige Fahrlinie zusammenschloss. Durch die beiden ersten, südlich von Picheiswerder auf dem rechten Ufer erbauten Buhnen
zu umgehen gewesen wäre, nicht erwähnt wird, während anderseits als Erklärung für die immerhin auffallende Thatsache, dass sich in der Litteratur keinerlei Notiz über das Entstehen dieser grösseren Insel findet, ihre vorhin geschilderte allmähliche Entstehung dienen muss. Einen weiteren Beleg bot die Einsichtnahme der älteren in dem Archiv der Königl. Landesaufnahme aufbewahrten Original-Kartenblätter. Die Aufnahme von 1832 zeigte nur die grösste gegenüber von Pichelsdorf gelegene Insel, unterhalb des Dorfes aber gar keine Insel, lässt also den Schluss zu, dass der Flachenberg noch nicht vorhanden, oder aber wegen seiner Kleinheit gleich der Pfingstinsel übersehen wurde. Dagegen findet sich auf dem 1852 aufgenommenen Blatte südlich von Pichelsdorf nur eine kleine Insel, die nach Lage und Grösse nur die Pfingstinsel sein kann und zur Annahme berechtigt, dass der Flachenberg zu jener Zeit noch zu unbedeutend war, um den Topographen zu seiner Einzeichnnng zu veranlassen.
*) Es mag hier noch angeführt werden, dass in den Mitteilungen der Pichelsdorfer Fischer die Bezeichnung: „Sack“, welche nach dem ersten Bericht über die Pfingstinsel (s. diesen) auf die Tiefe dieser Stelle Bezug hat, mit der Flucht des Wendenfürsten Jazko in Verbindung gebracht wird, indem es damals geheissen hätte : „Jetzt haben wir ihn im Sack“.